Bochum. Seit zwei Jahren hat die Polizei Bochum eine mobile Wache auf dem Weihnachtsmarkt. Sie hält vor allem Taschendiebe fern – und gibt Bürgern Tipps.

Er ist ein wahres Schätzchen und Christian Dommes von der technischen Einsatzeinheit nennt ihn auch so: den grünen Mercedes Benz, Baujahr 1983, mit sechs Fenstern auf jeder Seite, eine alte Generation der Befehlsstellenkraftwagen. Früher für die Bereitschaftspolizei im Einsatz, bietet er jetzt der mobilen Wache auf dem Weihnachtsmarkt Platz.

Ein bisschen eng wird es auf den schmalen Bänken des Busses, wenn alle da sind, die beiden Kollegen der technischen Einsatzeinheit, die Beamten, die den Funk überwachen. Die Polizisten, die Streife laufen, wärmen sich kurz auf, die Hundertschaft meldet sich zum Dienst. Je nach Ereignissen im restlichen Bundesland ist auch sie regelmäßig vor Ort.

„Dann sind wir personell sehr gut aufgestellt“, sagt Sebastiano Pitronaci. Er leitet an diesem Tag die mobile Wache auf der Huestraße. „Wir haben aber keine konkreten Vorgaben, mit wie vielen Einsatzkräften wir vor Ort sein müssen.“

Fundsachen und Taschendiebstähle

Früher gab es nur den Streifendienst, seit 2016, als das Sicherheitskonzept komplett überarbeitet wurde, ist die mobile Wache eine konstante Anlaufstelle für Besucher des Weihnachtsmarktes. „Wir wollen wegen der andauernden Terrorgefahr vor allem Präsenz zeigen“, sagt Pitronaci, „und für die Bürger immer ansprechbar sein“.

Sie sind Teil der mobilen Wache: Giuseppe Pastore, Victoria Schiprowski, Sebastiano Pitronaci, Christian Dommes und Arne Palmer.
Sie sind Teil der mobilen Wache: Giuseppe Pastore, Victoria Schiprowski, Sebastiano Pitronaci, Christian Dommes und Arne Palmer. © Ingo Otto

Das grüne „Schätzchen“ dient dabei als Anziehungspunkt, auch für Kinder, die gerne mal einen Blick in das alte Gefährt werfen.

Vor allem Fundsachen

Zwei Streifenpolizisten bringen einen Personalausweis vorbei. Ein USB-Mitarbeiter hat ihn aufgelesen. Es sind vor allem solche Fundsachen, die in der mobilen Wache auflaufen. Aber auch Taschendiebstähle oder Einbrüche in Innenstadtgeschäfte.

Die kurzen Wege sind ein Vorteil, auch zu den Kollegen von der Feuerwehr am Stand gegenüber. „Keine zwei Minuten“ brauchen die Beamten zu jedem Ort auf dem Weihnachtsmarkt. Besondere Schwerpunkte haben sie nicht, wenn aber der Weihnachtsmann auf dem Dr.-Ruer-Platz fliegt, wird es voll – und die Beamten haben einen besonderen Blick auf Taschendiebe.

Vorsicht bleibt geboten

„Man kennt seine Pappenheimer“, sagt Christian Dommes.

Zahl der Diebstähle gesunken

Laut Sebastiano Pitronaci sei die mobile Wache ein gutes Mittel gegen Taschendiebstahl.

Früher habe es täglich Diebstähle gegeben, dieses Jahr waren es bislang acht, im vergangenen Jahr insgesamt 22.

Fundsachen bringen die Polizisten erstmal zu Bo-Marketing, anschließend ins Fundbüro.

Er meint die Kleinkriminellen, die immer unterwegs sind. „Wir kontrollieren sie hier häufiger und sie bleiben weg.“ Vorsicht sei trotzdem geboten. Auf dem Markt kann nur mit Bargeld bezahlt werden, manch einer zeigt die Scheine in seinem Portemonnaie zu freimütig. „Wir sprechen die Besucher dann gezielt an“, sagt die Polizistin Victoria Schiprowski. „Die Leute sind froh, dass wir da sind.“ Auch Sebastiano Pitronaci erfährt fast nur positive Reaktionen: „Die Bürger kommen auf uns zu, bedanken sich, fühlen sich sicher.“

Mancher nutzt die Nähe zu den Polizisten auch mal für Grundsätzliches: „Sagen Sie mal, ich habe mich schon immer gefragt, ob man immer einen Personalausweis mit sich führen muss“, fragt ein älterer Herr. Nein, muss man nicht, man muss nur einen besitzen.