Laer. . Lokale Akteure und Entscheidungsträger wollen gemeinsam nach einer Lösung zur Rettung des evangelischen Kindergartens „Unterm Apfelbaum“ suchen.

Gibt es doch noch Hoffnung für die evangelische Kita „Unterm Apfelbaum“ in Laer? Nachdem die drohende Schließung des Kindergartens neben dem Gemeindehaus für einen Proteststurm im Stadtteil gesorgt hat, fanden sich jetzt zumindest einige lokale Akteure und Entscheidungsträger zusammen, um das Thema zu diskutieren. Ergebnis: Die Kita soll nach Möglichkeit erhalten bleiben.

Ist stark sanierungsbedürftig: die Kita „Unterm Apfelbaum“.
Ist stark sanierungsbedürftig: die Kita „Unterm Apfelbaum“. © Sabine Hahnefeld

Die Landtags-Vizepräsidentin Carina Gödecke war es, die in ihrer Funktion als Vorsitzende der SPD im Stadtbezirk Bochum-Ost alle Beteiligten an einen „Runden Tisch“ geladen hatte. Vertreter von Stadt, Kirchenkreis und Kirchengemeinde saßen so erstmals zusammen, um über Perspektiven für die Kita zu sprechen. Anwesend waren neben Carina Gödecke Dirk Meyer (SPD), Jörg Klingenberg (Jugendamt), Patrick Frey (Büro des Oberbürgermeisters), Gerald Hagmann (Superintendent), Michael Both (Geschäftsführer der Kindergartengemeinschaft), Frauke Sukkel (Presbyterin), Siegfried Kühn (Finanzkirchmeister) und Pfarrerin Claudia Frank.

Pfarrerin dankt Carina Gödecke für ihr Handeln

Letztere bezeichnet das Treffen als „ausgesprochen konstruktiv, weil dabei vor allem herausgekommen ist, dass alle Beteiligten ein großes Interesse daran haben, die Kita zu erhalten“. Sie ist dankbar, dass Carina Gödecke das Heft des Handelns in die Hand genommen hat. „Sie hat eine Gesprächsmöglichkeit geschaffen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte.“

Alle Beteiligten haben Prüfaufträge bekommen

Über das Treffen berichtet Claudie Frank, dass „von allen Beteiligten eingebracht wurde, was sie derzeit zu diesem Thema überblicken können. Und alle haben die Bereitschaft signalisiert, an ihren jeweiligen Stellschrauben, die sie dafür zur Verfügung haben, drehen werden.“ Es seien Prüfaufträge erteilt worden, „die hoffentlich positive Ergebnisse zeitigen werden“.

Gemeinde ist in ihrer Entscheidung nicht frei

Auch, wenn das Treffen noch keinen abschließenden Weg aufzeigen konnte, gibt es laut Claudia Frank doch die Hoffnung, dass am Ende ein Weg gefunden werden kann. „Und wenn nicht, dann haben wir wirklich alles versucht, was irgendwie möglich war.“ Denn die Pfarrerin will bei allem Optimismus betonen: „Auch, wenn das gemeinsame Ziel ist, die Kita zu erhalten, ist längst nicht klar, dass es ein positives Ende geben wird.“

Pfarrerin will bis Frühjahr Klarheit haben

Bis Frühjahr 2019 will Pfarrerin Claudia Frank Klarheit haben, wie es mit der Kita „Unterm Apfelbaum“ weitergeht. Sie wehrt sich gegen Kritik, die Gemeinde wolle die Einrichtung einfach schließen: „Welche Kirche möchte keinen Kindergarten? Das wäre doch verrückt.“

Das gute Gesprächsklima am „Runden Tisch“ lobt auch die Stadt. Sprecherin Kathrin Müller: „Es geht jetzt um rechtliche und finanzielle Aspekte. Wir prüfen alle Möglichkeiten.“ Dirk Meyer (SPD): „Alle gehen die Sache lösungsorientiert an und ziehen an einem Strang. Das ist prima.“

Denn es geht immer noch darum, eine seriöse Finanzierung für die Sanierung (oder sogar einen Neubau?) der in die Jahre gekommene Einrichtung auf die Beine zu stellen. Als Grobkalkulation steht eine Summe von 800.000 Euro im Raum. „Dieser Betrag ist aber nicht sicher“, sagt Claudia Frank. Wichtig ist ihr klarzustellen, dass die Gemeinde am Ende zwar über die Zukunft des Kindergartens entscheide, aber nicht frei in ihrer Entscheidung sei. Denn der Kreissynodalvorstand (KSV), das leitende Gremium im Kirchenkreis, habe ein wachsames Auge auf die Gemeinde, insbesondere auch auf finanzielle Dinge. Frank: „Und was nicht durch den KSV geht, erreicht erst gar nicht die Landeskirche.“

Neues „Wir-Gefühl“ im Kindergarten

Immerhin: Die Bereitschaft der an der Gesprächsrunde beteiligten Akteure, sich für den Erhalt der Kita einzusetzen, sorgt im Kindergarten für Hochstimmung, berichtet Tatjana Bahr, Vorsitzende des Fördervereins. Dieser war eigens zur Rettung der Kita ins Leben gerufen worden und ist inzwischen sogar eingetragen. „Es gibt endlich ein Wir-Gefühl, weil jetzt Bewegung in die Sache kommt“, sagt Tatjana Bahr, die mit dem Förderverein „weiter trommeln will“. Denn noch ist die Kita ja nicht gerettet.