Bochum. . Wer in Bochum Hunde aus dem Tierheim aufnimmt, soll ein Jahr keine Steuer zahlen. Das sieht ein Antrag der Politik vor. Es gibt weitere Details.
Wer einen Hund aus dem Tierheim aufnimmt, soll in Bochum ein Jahr keine Hundesteuer zahlen müssen. Das sieht ein Antrag vor, der jetzt einstimmig im Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung beschlossen worden ist. Der Tierschutzverein begrüßt die Regelung.
115 Hunde aus dem Tierheim an der Kleinherbeder Straße fanden im vergangenen Jahr ein neues Zuhause. Im Durchschnitt dauert es 73 Tage, bis ein Vierbeiner vermittelt wird. „Da gibt es Luft nach oben“, sagt der Vorsitzende Michael Schneider. Denn bei aller Fürsorge: Die Ehrenamtler seien „für jeden Tag dankbar, an dem ein Tier nicht bei uns ist“. Weil jedes Tier ein Herrchen, ein Frauchen, eine Familie haben sollte. Und: Weil beim Tagessatz von 15 Euro jede Vermittlung eine finanzielle Entlastung für den Verein darstellt.
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Beitrag zum Tierschutz
„Dankbar“ zeigt sich Michael Schneider daher für eine Initiative der FDP und Stadtgestalter. Bereits im Juni hatte die Ratsfraktion beantragt, die Hundesteuersatzung zu ändern. Ratsmitglied Dennis Rademacher: „Wer einem Hund aus dem Tierheim ein Zuhause gibt, leistet einen aktiven Beitrag zum Tierschutz. Dies sollte durch einen Anreiz gefördert werden.“
SPD und Grüne meldeten im Sommer Beratungsbedarf an. Mit einem gemeinsamen Antrag sind nun die Weichen für eine Neufassung gestellt.
Änderung soll unbürokratisch umgesetzt werden
Die wichtigsten Änderungen:
- Für Hunde aus dem Tierheim entfällt für das erste Jahr die Steuer. Sie beträgt aktuell in Bochum 156 Euro, bei zwei Tieren 180 Euro.
- Um einen Handel mit den Heim-Hunden zu unterbinden, wird die Steuerbefreiung für jeden Halter nur einmal in fünf Jahren gewährt.
- Die Umsetzung soll unbürokratisch erfolgen. Der Halter legt bei der Anmeldung eine Bescheinigung des Tierheims vor. Die Steuer setzt dann ohne weiteren Behördengang erst nach einem Jahr ein.
Die Zustimmung im Rat gilt als sicher. „Zum 1. Januar 2019 wird die Neuregelung aber wohl noch nicht greifen. Wir peilen die Jahresmitte an“, sagt SPD-Ratsmitglied Deborah Steffens.
Vorsitzender hofft auf steigende Vermittlungszahlen
Michael Schneider ist zuversichtlich, dass die Vermittlungszahlen steigen werden. „Gerade im ersten Jahr entstehen beträchtliche Kosten: von unserer Abgabegebühr zwischen 250 und 350 Euro bis zu all den Anschaffungen, die für ein neues Haustier erforderlich sind“, weiß der Tierschutz-Chef.
Nach der Erhöhung des Zuschusses 2018 von 216.000 auf 371.000 Euro (Prinzip: ein Euro pro Einwohner) setze die Stadt mit der Streichung der Hundesteuer ein weiteres wichtiges Signal für das Tierheim. Schneider appelliert: „Es gibt viele tolle Hunde bei uns, die Hilfe benötigen. Holt sie lieber bei uns, als bei einem Züchter!“