Bochum. . Im Kunstverein Kulturrat wird Uta Hoffmanns Ausstellung „Die Flüsse werden für uns singen“ eröffnet. Ihre Gemälde betören durch Kraft und Farbe.
Spektakuläre Formate, knallige Farben, hohe Ausdruckskraft: Mit Uta Hoffmanns Exposition „Die Flüsse werden für uns singen“ setzt der Kunstverein Bochumer Kulturrat in seiner sechsten Ausstellung 2018 einen kraftvollen Jahres-Schlusspunkt.
Hoffmann, 2. Vorsitzende des Bochumer Künstlerbundes, steht für eine abstrakte, assoziative Malerei, die sich individuell und virtuos entfaltet. Die Künstlerin bevorzugt große bis raumgreifende Formate, die – wie bereits erlebt – zumal auf einer weiten, weißen Museumswand ein markantes Eigenleben entwickeln. Im eher engen Ambiente des Kunstvereins in Gerthe verdichtet sich das zu nachgerade farbiger Sprengkraft.
Schattierungen als Zeugnis der Lebenserfahrung
Hauptthemen sind die Farbe und das Herausbilden von imaginären Räumen, in denen der Blick des Betrachters abtauchen kann. Natur und Bewegung, strömendes Wasser und Flügelschlag könnten der Urgrund sein, aus dem Uta Hoffmanns Motive aufsteigen. Aber es findet sich in ihren Gemälden nichts Abbildhaftes; alle Formen, alle Schattierungen sind letztlich Zeugnisse der durch die Künstlerin hindurch gegangenen Lebens- und Welterfahrung. Sie transformieren die Realität, dokumentieren sie aber nicht. Das sorgt dafür, dass beim Betrachten der Werke immer wieder Augenblicke voll emotionaler Sogkraft aufflammen. „Meine Bilder wirken von Seele zu Seele“, sagt die Künstlerin, und das stimmt auf jeden Fall.
Vernissage im Atelierhaus Elf
Im Atelierhaus Elf, Velsstraße 9, präsentieren Nina Klose und Birgit Rickert-Lau unter dem Ausstellungsthema „du & ich“ Ergebnisse ihrer künstlerischen Auseinandersetzung zu einem ihnen vertrauten Gegenüber. Individuelle und gemeinsame Positionen zeigen sich in Objekten, Grafiken und Malereien. Vernissage am Sonntag (11.) um 11 Uhr. Die Ausstellung läuft bis 30. November.
Nach früheren Acrylarbeiten unter Verwendung von Fundstücken wie Rinden oder Furnieren unternahm Uta Hoffmann 2011 einen Kurswechsel von der Acryl- zur Ölmalerei, um durch rein malerische Mittel differenziert mit Licht und Farbe zu gestalten. Sie handhabt das meisterlich; ob Lasurmalerei oder pastos-plastischer Farbauftrag, hier wird bei aller Zufälligkeit des Schaffensprozesses nichts dem Zufall überlassen.
Bilder lassen Raum fürs Poetische
Rhythmus und Power der Arbeit im Atelier schimmern immer durch, zumal in den übergroßen Formaten. „Sie haben viel mit Körperlichkeit und Bewegung zu tun“, sagt die 1962 geborene Künstlerin. Ihre Bilder sind mächtig und stark, aber sie überwältigen den Betrachter nicht. Vielmehr lassen sie stets Raum fürs Poetische, für die Lücke in der „Bedeutung“, die auch für gute Lyrik kennzeichnend ist.
Auch das macht Sinn: „Poesie spielt für mich eine große Rolle“, sagt Uta Hoffmann. Der sanft schwingende Ausstellungstitel „Die Flüsse werden für uns singen“ bezeugt es. Er ist einem melancholischen Song der Hamburger Band „Kante“ entlehnt.