Grumme. . Anwohner befürchtet bei den Abrissarbeiten an der Wielandstraße Sondermüll. Stadtverwaltung prüft auf WAZ-Anfrage – und gibt Entwarnung.
Voller Sorge schrieb unser Leser Hans Ulrich Strozyk eine E-Mail an die Redaktion. Er wohnt an der Herderallee in Grumme, in direkter Nachbarschaft zum früheren RWE-Gelände an der Wielandstraße, wo seit Monaten die alten Gebäude abgerissen werden, um Platz zu schaffen für Neubauten in verschiedensten Stilrichtungen. Ein „Dichterviertel“ soll der neue Komplex werden.
Die großen Schilder an den Bauzäunen riefen bei Hans Ulrich Strozyk Unbehagen hervor. „Nur mit Schutzkleidung betreten“ stehe darauf, sagt er. Für ihn gleichbedeutend mit Hinweisen auf Gefahren durch Schadstoffe. Strozyk: „Die abgebrochenen Gebäudeteile wurden geschreddert und zurzeit ist man damit beschäftigt, den Bauschutt auf dem Gelände zu vergraben. Den Schildern nach zu urteilen müsste es sich hier um Sondermüll handeln.“ Strozyk fragt sich: „Kann da so einfach im ,Dichterviertel’ eine Sondermülldeponie eingerichtet werden?“
Anwohner durch Staub und Lärm belastet
Seine große Sorge: „Als Anwohner sind wir durch die Unmengen von Staub und Lärm schon genug belastet. Wenn jetzt der Abbruch abgeschlossen ist und der Neubau beginnt, dann wird der Sondermüll ja wieder aus dem Erdreich ausgehoben und erneut in der Luft verteilt.“
Bebauungsplan ist noch nicht rechtskräftig
An der Wielandstraße ist zwar schon fleißig abgerissen worden, rechtskräftig ist der Bebauungsplan 981 aber noch nicht. Ein bereits gefällter Satzungsbeschluss wird aktuell wegen baulicher Abweichungen von der Gestaltungssatzung in den einzelnen politischen Gremien zurückgenommen – in letzter Instanz vom Rat am 29. November.
Der Bebauungsplan wird dann in überarbeiteter Fassung erneut öffentlich ausgelegt. Dann haben Bürger ein weiteres Mal Gelegenheit, die Pläne einzusehen und gegebenenfalls auch Einwände anzubringen. Erwartet werden diese indes nicht. Das Neubaugebiet stößt allgemein auf viel Zustimmung, zumal hier Wohnbauland geschaffen wird, ohne Natur zu zerstören.
Auf WAZ-Anfrage versucht die Stadt zu beruhigen: „Für den Abbruch des Gebäudes Wielandstraße 82-84 (RWE-Verwaltungsstandort) gibt es ein umfangreiches Schadstoffgutachten und Rückbaukonzept. Dieses wird gutachterlich begleitet“, sagt Sprecher Thomas Sprenger. Für den Einbau von Materialien aus dem Rückbau liege von Seiten der unteren Wasserbehörde eine Genehmigung vor, das bedeute, dass das Einbaumaterial vorher auf seine Schadstofffreiheit analysiert wurde.
Sprenger teilt zudem mit, dass aufgrund der WAZ-Anfrage ein Kollege von der unteren Wasserbehörde noch am selben Tag zur Kontrolle zur Baustelle gefahren. „Er hat sich gemeldet mit dem Hinweis, dort sei alles in Ordnung.“
Vier Wohnblöcke werden gebaut
Drei Wohnblöcke (A, B und C) entstehen an der Wielandstraße, hinzu kommt der Block D, in den die alte RWE-Fassade integriert wird. In Block A will Vivawest 84 Mietwohnungen bauen. Block B umfasst 35 Eigentumswohnungen und sechs Häuser, Block C 80 Eigentumswohnungen. Block D soll Platz für 30 Wohnungen und kleinere Büroflächen bieten.