Werne/Langendreer. . Initiative schickt zehnseitiges Schreiben mit Argumenten gegen Bebauung des Werner Feldes an den Regionalverband. Darin stehen auch Forderungen.

Lange hat die Bürgerinitiative Werner Feld an dem Schreiben gebastelt, hat sich Experten-Meinungen eingeholt und am Ende dann zehn Seiten auf die Reise geschickt. Adressat: der Regionalverband Ruhr (RVR). Dieses Dokument ist die offizielle Eingabe der Bürgerinitiative zum formellen Beteiligungsverfahren am Entwurf des Regionalplans Ruhr.

Gegen Ausweisung als allgemeiner Siedlungsbereich

Dieser Entwurf sieht vor, das Werner Feld neben zahlreichen anderen Frei- und Grünflächen als Allgemeine Siedlungsfläche auszuweisen. „In unserem Schreiben führen wir unter anderem fünf Ziele und acht Grundsätze des Landesentwicklungsplans auf, gegen die mit einer Bebauung des Werner Feldes verstoßen werden würde, und fordern den Regionalverband Ruhr auf, die Einstufung des Werner Feldes als Allgemeinen Siedlungsbereich zurück zu ziehen“, teilt Nadja Zein-Draeger, die Sprecherin der Bürgerinitiative mit.

Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, das Landschaftsschutzgebiet zwischen Werner Hellweg und Provinzialstraße zu erhalten. Mehr als 3800 Unterschriften gegen eine mögliche Bebauung haben Zein-Draeger und Co. gesammelt und sehen sich daher als Stellvertreter der Bürger, wenn sie gegen den Entwurf des Regionalplans nun schriftlich Stellung beziehen. Durch das Votum der Bürger müsse die Bebauung des Werner Feldes „als sozial unverträglich angesehen werden“.

Die Argumente der Bürgerinitiative

Die Argumente der Bürgerinitiative in Auszügen:

– „Vor dem Hintergrund sinkender Bevölkerungszahlen erscheint es uns nicht plausibel, dass Freiflächen für Wohnungsbau zerstört werden sollen.“ Von daher wird gefordert, bereits genutzte, versiegelte Flächen zu nutzen.

– Ein Umweltgutachten sehe bei einer Bebauung des Werner Feldes hohe bzw. gravierende Beeinträchtigungen etwa schützenswerter Böden und der hohen klimatischen Bedeutung der Fläche.

– Die Wohnsituation werde beeinträchtigt und ein Naherholungsgebiet reduziert. Zudem weise Bochum bereits einen hohen Versiegelungsgrad auf.

– Durch eine Bebauung des Werner Feldes sei zu erwarten, dass bei Starkregen die bereits jetzt bestehende Gefahr von Überflutungen weiter steigen werde. Zudem sei mit einer Temperaturerhöhung in der Umgebung zu rechnen.

Plan legt nur fest, wo grundsätzlich gebaut werden darf

Acht Jahre hat der Regionalverband Ruhr (RVR) dafür gebraucht, den Regionalplan Ruhr zu entwerfen. Auf 2500 Seiten legt das Ruhrparlament fest, wo im Ruhrgebiet in den kommenden Jahren grundsätzlich gebaut werden darf. Die letzte Entscheidung trifft allerdings die Kommune.

Sechs Monate haben die Kommunen und andere Akteure wie eben die in Werne gegründeten Bürgerinitiativen – es gibt ja zwei – nun Zeit, Änderungsbedarf anzumelden. Es soll in Kürze auch eine Bürgerversammlung zum Thema Werner Feld geben. Ein Termin ist noch nicht bekannt.

Gegen Bundesstraße durchs Werner Feld

Nach wie vor positioniert sich die Bürgerinitiative auch gegen eine immer noch mögliche Bundesstraße durchs Werner Feld zur Erschließung von künftigem Gewerbe auf der Fläche vom Opel-Werk III. Dabei wird auf einige Alternativrouten zu den Autobahnen verwiesen, die die Bürgerinitiative ins Spiel gebracht hatte und die derzeit von der Stadt geprüft werden.

Die Bürgerinitiative fordert abschließend Flächenentwicklungskonzepte, die Flächen für Gewerbe und Wohnen bereitsstellen, ohne dafür Freiflächen zu opfern; etwa durch Inanspruchnahme von vorgenutzten Brachen, Sanierung im bestand und Altlastensanierung, um kontaminierten Boden wieder nutzbar zu machen.