Bochum. . Erneut gibt es Ärger im Stadtpark Bochum: Anwohner sorgen sich um kranke Bäume, Spaziergänger erwartet abends die totale Dunkelheit.

Wieder gibt es Ärger im Stadtpark. Anwohner sind in Sorge, nachdem zum Jahreswechsel ein mächtiger Baum zu Boden krachte. Und Spaziergänger und Hundebesitzer überkommt nach Einbruch der Dunkelheit ein mulmiges Gefühl: Die meisten Lampen sind ausgefallen; im Park herrscht Dunkelheit.

Einen Meter Stammdurchmesser hat die stolze Buche, die Neujahr im Stadtpark an der Bergstraße, unweit des derzeit geschlossenen Milchhäuschens, abknickte. „Es herrschte zwar starker Wind. Der Untergrund ist aufgeweicht. Aber das spielte keine große Rolle“, erklärt Thorsten Lumma, Kommunikationschef im Rathaus. Vielmehr sei der Riese vom „Riesenporling“ befallen gewesen – eine Krankheit, die bei den routinemäßigen Kontrollen des Grünflächenamtes nicht entdeckt worden war.

Was Nachbarn in Unruhe versetzt: Ist gesichert, dass nicht auch andere Bäume in der Nähe des Gehweges krank sind?, fragen sie. „Wir werden die Bäume im gesamten Umfeld in Kürze überprüfen“, kündigt Lumma auf WAZ-Anfrage an.

Dazu sollten die Mitarbeiter bei Tageslicht anrücken. Denn wenn’s dunkel wird, verfällt der Stadtpark in tiefste Finsternis. Etwa 60 Prozent der historischen Laternen seien ausgefallen, berichtet Martin Buschman, Sachbearbeiter beim Grünflächenamt. „Stimmt nicht“, entgegnet eine Hundehalterin, die die WAZ abends beim Gassigehen antrifft: „Seit mehreren Wochen ist es hier zappenduster. Ich bin nur noch mit Pfefferspray unterwegs. Hier brennt keine einzige Lampe.“

Restbestände sind aufgebraucht

Die Ursache ist Altersschwäche. Die mehr als fünf Jahrzehnte alten Laternen werden mit Quecksilber-Dampfleuchten bestückt. Sie sind wegen der Umweltgefahr seit Jahren verboten und werden nicht mehr hergestellt. Die Stadtwerke, die die Laternen im Auftrag der Stadt betreiben, durften zuletzt nur noch die Restbestände aufbrauchen.

„Die sind nun auch weg. Wir haben keine passenden Leuchtmittel mehr. Deshalb bleibt’s an immer mehr Stellen dunkel“, sagt Martin Buschman. Neue Laternen seien keine Option. Die Anschaffung der 100 Masten würde den Kostenrahmen deutlich sprengen. Und: Die Uralt-Leuchten stehen wie der gesamte Park unter Denkmalschutz.

Doch für die abendlichen Spaziergänger glimmt Licht am Ende des Tunnels. Stadt und Stadtwerke haben sich in diesen Tagen auf eine Lösung verständigt. Passende LED-Leuchten konnten gefunden werden. „Innerhalb der nächsten 14 Tage werden sie eingesetzt. Spätestens Ende Januar ist es im Park wieder hell“, verspricht Buschman.

CDU mahnt Instandhaltung an

Derweil mahnt die CDU beim Stadtpark einen Instandhaltungsbedarf von mehr als 2,5 Millionen Euro an. Das habe die Stadtverwaltung bereits vor zwei Jahren mitgeteilt. „Doch die Arbeiten gehen nicht voran“, bemängelt Ratsmitglied Dirk Schmidt. „250 000 Euro für den Park im kommenden Jahr bereitzustellen, wurde im Hauptausschuss von SPD und Grünen abgelehnt. Sie sind frühestens bereit, ab 2020 Geld für den Stadtpark in die Hand zu nehmen.“

Die CDU befürchte, dass der Mittelbedarf für den 145 Jahre alten Stadtpark dann noch höher sein wird.