Bochum. Das Bergmannsheil in Bochum stellt sich neu auf. Für 34 Millionen Euro wurde jetzt ein modernes Herzzentrum mit Hybrid-OP in Betrieb genommen.

Es ist eine der größten Investitionen in der 130-jährigen Geschichte des Bergmannsheils: Für 34 Millionen Euro hat die Bochumer Universitätsklinik einen Erweiterungsbau errichtet. Vor fünf Jahren begannen die Arbeiten. Nun sind alle Abteilungen in Betrieb – so auch ein neues Herzzentrum mit einem Hybrid-Operationssaal, den es laut Bergmannsheil in Deutschland erst sehr selten gibt.

Mit jährlich 89.000 Patienten und 2300 Mitarbeitern zählt das Bergmannsheil zu den größten Unfall- und Akutkliniken im Ruhrgebiet. Der Neubau sei „ein Meilenstein“, um die Versorgung von Unfallopfern, Notfallpatienten und anderen Schwerkranken auch künftig zu sichern, sagt Direktor Prof. Thomas A. Schildhauer.

15 Operationssäle stehen zur Verfügung

Statt zehn stehen jetzt 15 Operationssäle zur Verfügung: darunter der Hybrid-OP für Patienten mit Schäden an Herz- und Hirngefäßen. Herzchirurgen und Kardiologen im Zusammenwirken mit Radiologen und Anästhesisten können hier bei Bedarf fachübergreifend tätig werden. Ein Roboter liefert hochauflösende und damit gestochen scharfe Bilder der Gefäße.

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„Das Einbringen einer künstlichen Herzklappe oder eines Stents kann so während des Eingriffs kontrolliert und mögliche Korrekturen an Ort und Stelle umgesetzt werden. Dafür musste der Patient bisher mitunter in einen anderen Saal verbracht werden“, schildert Chefchirurg Prof. Justus Strauch.

Bald gibt es wieder über 700 Betten

Ein weiterer OP-Saal bietet einen Computertomographen, an dem der Arzt in Echtzeit seinen Eingriff verfolgt. Hinzu kommen im Neubau unter anderem zwei Intensivstationen mit 24 Betten, ein kardiologisches Labor und zwei Magnetresonanz-Tomographen.

Das neue Herzzentrum ist der wichtigste Teil eines Modernisierungs-Programms, mit dem das Bergmannsheil 2010 (also unabhängig vom Großbrand vor zwei Jahren) gestartet war. Das vorläufige Ende markiert zum Jahreswechsel die Eröffnung des neuen Bettenhauses 2. Hinzu kommt ein Ersatzbettenhaus für 120 Patienten, das im Februar 2019 in Betrieb gehen soll. Damit wird die Uni-Klinik wieder über die über 700 Betten verfügen, die sie vor dem Brand im September 2016 hatte.

Entsprechend beendet wurde inzwischen die Zusammenarbeit mit dem Marienhospital Herne. Im Frühjahr 2017 hatte das Bergmannsheil eine „Filiale“ eröffnet. Um den Ausfall des beim Brand zerstörten Bettenhauses 1 zu kompensieren, wurde in der Klinik Börnig eine Station mit 27 Betten für Neurologie- und Schmerzpatienten genutzt. In diesem Sommer wurde die Station leergezogen.

>> GESPRÄCHE MIT VERSICHERUNG LAUFEN

Am 30. September 2016 hatte ein Großbrand weite Teile des Bettenhauses 1 zerstört. Zwei Menschen starben.

  • Sanierung oder Neubau? Eine Entscheidung steht weiter aus. Gespräche mit den Versicherungen laufen. „Eine Übereinkunft war bislang nicht möglich, weil unterschiedliche Auffassungen über die Höhe des entstandenen Schadens bestehen“, teilt das Bergmannsheil mit.