Bochum. . Experten vom Katholischen Klinikum haben bei der WAZ-Telefonsprechstunde Tipps zum Umgang mit Rückenschmerzen gegeben. Der Wichtigste: Bewegung.
Bei manchen setzen die Beschwerden gerade erst ein, andere haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Die Volkskrankheit Rückenschmerz plagt auch zahlreiche Leser und Leserinnen, die die Gelegenheit nutzten, sich fachkundigen medizinischen Rat in einer WAZ-Telefonsprechstunde zu holen.
Prof. Tobias Schulte, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Katholischen Klinikums, und Christoph Eißing, leitender Physiotherapeut bei „Ruhrsportreha“, ebenfalls im Katholischen Klinikum, hatten sich eine Stunde Zeit genommen, um drängende Frage zum Thema Rückenschmerzen und deren Behandlungsmöglichkeiten zu beantworten. Die wichtigste Erkenntnis für viele Anrufer: Bewegung ist wichtig! In jedem Alter, unabhängig vom Trainingszustand.
Moderate Radtouren oder Spaziergänge
„Ich bin mehrmals gefragt worden, ob man denn im Alter 65 plus überhaupt noch damit anfangen könne“, sagt Christoph Eißing. Man kann nicht nur – man soll sogar. „Viele denken, im Alter geht gar nichts mehr. Dabei zeigt Training bei älteren Menschen sogar schneller positive Effekte als bei jungen Leuten.“
Wer sich fünfmal pro Woche sportlich betätige und bei Übergewicht gegebenenfalls seine Ernährung umstelle, könne allein dadurch viele Rückenbeschwerden deutlich lindern. Dazu muss man sich nicht einmal im Fitnessstudio anmelden – auch moderate Radtouren oder Spaziergänge wirken sich positiv aus. „Allerdings sollte man schon eine halbe Stunde spazieren, nicht nur bis zur Eisdiele und zurück“, sagt Eißing.
Erst wenn auf diese Weise keine Besserung eintritt, sei eine ärztliche Untersuchung anzuraten, so die Experten.
Betroffene brauchen Informationen
Komplizierter wird es, wenn bereits eine lange Krankengeschichte vorliegt. „Dann ist eine individuelle und persönliche Beratung unumgänglich“, sagt Prof. Tobias Schulte. Mit einem Telefonat kann er in diesen Fällen wenig ausrichten, außer den Patienten zu ermutigen, sich beim Facharzt vorzustellen. Für die Betroffenen seien zunächst einmal Informationen wichtig: „Sie müssen ihr Problem verstehen und wissen, was hinter den Beschwerden steckt.“
Zweimal elf Übungen für zwischendurch
Unter dem Titel „Bochumer Elf“ hat das Katholische Klinikum ein Programm von einfachen Rückenübungen für zwischendurch zusammengestellt. Sie sollen Rückenschmerzen vorbeugen oder lindern. Ein Faltblatt erklärt die Übungen Schritt für Schritt.
Der erste Teil ist für den Arbeitsplatz gedacht, der zweite Teil für zu Hause.
Das Faltblatt ist in der Ruhr-Sport-Reha im St.-Josef-Hospital an der Gudrunstraße 56 und in Orthopädie-Praxen erhältlich.
Nicht alles ist durch Bewegung zu heilen – das räumen auch die Experten Eißing und Schulte ein. Wenn die Bewegung selbst die Schmerzen verursacht, dürfe man das keinesfalls ignorieren. „Wichtig ist aber, die Patienten immer möglichst schnell wieder zurück in Bewegung zu bringen“, sagt Christoph Eißing. Welche Bewegung im Einzelfall die richtige ist, und ob man das persönliche Sportprogramm vielleicht nur ein wenig modifizieren muss, sollte man dann individuell abklären.