Bochum. An der Hochschule für Gesundheit gibt es Projekte, die sich mit den Ursachen für Rückenschmerzen beschäftigen. Problem Versorgungsrealität.

Die Volkskrankheit „Rücken“ beschäftigt auch die Hochschule für Gesundheit, die HSG. Oder wie es HSG-Pressesprecherin Christiane Krüger sagt: „Auch Bochum hat Rücken.“ Natürlich. Bundesweit klagen mehr als 20 Millionen Menschen regelmäßig über Rückenschmerzen. Da liegt es nahe, dass es auch an der HSG Projekte gibt, die sich mit Rückenschmerzen und ihren Ursachen beschäftigen.

Gemeinsam mit der Fakultät für Sportwissenschaften der Ruhr-Universität ist die HSG zum Beispiel an einem bundesweiten Projekt beteiligt. Es heißt: Ran Rücken. 13 verschiedene Forschungsinstitutionen arbeiten seit 2010 daran, die Ursachen für die Rückenschmerzen zu finden. Christian Thiel, seit Oktober 2012 Professor für Physiotherapie, koordiniert das an der und für die Hochschule für Gesundheit.

Teilnehmer fühlten sich vitaler

„Wir hatten hier 280 Teilnehmer an unserem individualisierten Programm. Sie waren im Alter zwischen 18 und 75. Es ging um Balance und Koordination. Viele sagten hinterher, dass sie sich vitaler fühlen. Die Gesamtergebnisse dieses bundesweiten Forschungsprojektes gibt es aber nicht vor dem Sommer“, sagt Christian Thiel.

Da ist Katharina van Baal, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Physiotherapie, etwas schneller. Sie hatte eine Pilotstudie mit 224 Probanden gestartet. „Sie mussten länger als drei Monate Probleme mit dem Rücken haben“, sagte sie. „Also chronische Beschwerden.“ 34 von ihnen bekamen innerhalb von drei Wochen sechs Behandlungen. „Da ging es uns auch um die Wahrnehmungskontrolle“, sagt Katharina van Baal. „Wir haben zum Beispiel überprüft, ob die Patienten merken, welche Zahl wir ihnen mit dem Finger auf den Rücken schreiben.“

Ein Ergebnis dieser Studie war, dass längere und intensivere Behandlungszeiten und ausführlichere Vorgespräche helfen. Thiel: „Wir wissen aber natürlich auch, dass die Versorgungsrealität eine etwas andere ist.“

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Das Projekt „Ran Rücken“ besteht aus bundesweit 30 Parallelstudien. Ziele sind „Entwicklung, Evaluation und Transfer einer funktionsbezogene Diagnostik, Prävention und Therapie bei Rückenschmerzen für den Spitzensport und die Gesamtgesellschaft“.

In Kooperation mit der AOK werden seit Januar Präventionskurse in Bochum und Umgebung angeboten. Dafür gab es bereits eine Trainerschulung. Die nächste findet derzeit statt. Nach der Erprobungsphase sollen die Kurse deutschlandweit angeboten werden.