. Die Montag-Stiftung baut in Bochum an der Stühmeyerstraße die ehemalige „BO-Fabrik“ um. Sie investiert knapp drei Millionen Euro in das Haus.

Die ehemalige „BO-Fabrik“ am Imbuschplatz soll sich in den kommenden Jahren in ein offenes Haus für die Nachbarschaft mit Büroflächen für Gründer und einem Café verwandeln. Die gemeinnützige Montag-Stiftung investiert knapp drei Millionen Euro in den Innenausbau und die Fassade des roten Backsteinhauses, das nun „Kofabrik“ heißen soll.

„Es wäre einfach gewesen, Lofts zum Wohnen in dem Haus zu vermieten“, sagt Stadtbaurat Markus Bradtke. Das habe die Stadt aber nicht gewollt. „Wir wollen Projekte mit gesellschaftlichem Mehrwert fördern.“ Das ist auch das erklärte Ziel der Montag-Stiftung.

Bewegte Geschichte des Gebäudes

Mit verschiedenen Projekten will die Stiftung die Entwicklung des Viertels vorantreiben. Aber: „Wir bauen kein Sozialzentrum, wir wollen auch vermieten“, sagt Stiftungsgeschäftsführer Henry Beierlorzer. Gründer, Kreative und Künstler können ab April 2019 Räume an der Stühmeyerstraße 33 mieten. Die müssen sie dann allerdings noch selber ausbauen. Außerdem verpflichten sich Mieter zu ehrenamtlichem Engagement.

Kennenlernen der Nachbarschaft

Um die Nachbarschaft kennenzulernen, lädt die Kofabrik für Mittwoch, 3. Oktober, zwischen 14 und 18 Uhr zum Kaffeeklatsch am Haus an der Stühmeyerstraße 33 ein. Potentielle Mieter können auch an Führungen am Samstag, 20. Oktober, um 11 Uhr und am Mittwoch, 24. Oktober, um 14 Uhr teilnehmen.

Wer in der Kofabrik eine Fläche mieten möchte, muss sich online bewerben: www.kofabrik.de.

Ab 2020 stehen dann laut Stiftung auch ausgebaute Flächen zur Verfügung. Miete: 4,50 Euro pro Quadratmeter. Die Montag-Stiftung will die Überschüsse aus den Einnahmen an soziale Projekte im Viertel spenden. Das sei, so heißt es von der Stiftung, erklärtes Ziel des Gründers gewesen. „Wir wollen ein lebendiges Quartier“, sagt Henry Beierlorzer. „Das ist ein sehr spannender Ort rund um den Imbuschplatz“, so der Geschäftsführer. Die Montag-Stiftung sehe ein großes Potential in der Umgebung. So wolle sie in Zukunft auch den Vorplatz des Haues weiter gestalten.

Außenansicht soll erhalten weitgehend bleiben

Das Haus blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Hier die Räumung der Autonomen „BO-Fabrik“ im Jahr 1982.
Das Haus blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Hier die Räumung der Autonomen „BO-Fabrik“ im Jahr 1982. © Olaf Ziegler

Die Außenansicht des Backsteingebäudes soll aber weitestgehend erhalten bleiben, das ehemalige Verwaltungsgebäude der BO-Fabrik ist schließlich denkmalgeschützt und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. In den 1980er Jahren war es besetzt und wurde damals unter massivem Polizeiaufgebot geräumt. Später dienten die Räume dem Jugendamt. Seit acht Jahren stand der obere Teil leer.

Nur das Erdgeschoss war vermietet. Die aktuell drei Mieter dort – die Obdachlosenzeitung Bodo, die ambulante Suppenküche und die medizinische Obdachlosenhilfe – ziehen an andere Standorte. Bis 2020/21 soll die „Kofabrik“ fertig ausgebaut sein. Das Café für die Nachbarschaft soll – möglicherweise auch mit einer kleinen Außenterrasse – bereits im Herbst 2019 eröffnen.