Bochum. Mit rund 900 000 Euro fördert das Land die Bochumer jüdische Gemeinde. Des Geld ist für den Friedhof und das Jugendzentrum bestimmt.

Möglichst noch in diesem Jahr möchte die Jüdische Gemeinde mit den Arbeiten für einen eigenen Friedhof beginnen. Dazu erhält die Gemeinde ein gut 1,5 Hektar großes Gelände, das bislang zum Hauptfriedhof gehörte aber nicht mehr benötigt wird. Auf einer Fläche von rund zwei Fußballfeldern entstehen Gräber. Zudem erhält die Gemeinde eine eigene Trauerhalle. Erste Entwürfe des Architekten Peter Schmitz, der auch die Synagoge entworfen hat, liegen jetzt vor.

„Die Zeit drängt, denn auf dem alten Friedhof an der Wasserstraße gibt es nur noch wenige freie Grabstellen. Er wird voraussichtlich bis zu Ende des Jahres voll belegt sein“, erläutert Alexander Chraga, Geschäftsführer der Gemeinde, die Situation.

Ratsbeschluss ebnete den Weg für Friedhof

Hier ist das Gelände des künftigen neuen jüdischen Friedhofes zu sehen.
Hier ist das Gelände des künftigen neuen jüdischen Friedhofes zu sehen. © Funke Media Serivices

Der Beschluss des Rates vom 7. Juni dieses Jahres macht den Weg für den neuen Friedhof endgültig frei. Der aktuelle Beschluss ersetzt einen älteren Beschluss des Rates aus dem Jahr 2011. Dieser war vor allem nicht umgesetzt worden, weil die Frage nach einer angemessenen Trauerhalle damals nicht abschließend geklärt werden konnte.

Die Finanzierung des Projektes ist nun ebenfalls gesichert. Das NRW-Bauministerium hat in der letzten Woche eine Erweiterung der Förderung für jüdische Gemeinden im Land bekannt gegebne. Nach Bochum fließen gut 900 000 Euro, die für Projekte in den nächsten zwei Jahren verwendet werden können.

600 000 Euro für Trauerhalle und Friedhof

Rund 600 000 Euro der Fördermittel sind für den Bau der Trauerhalle und die Vorbereitung des Friedhofes, der in dem Dreieck Feldmark/Havkenscheider Straße entsteht, bestimmt. In einer alten Beschlussfassung war auch daran gedacht worden, dass die Gemeinde die dort bestehende alte Trauerhalle übernehmen könnte. Dies wurde jedoch verworfen. Die denkmalgeschützte Trauerhalle sei wegen christlicher Symbolik (Dachkonstruktion in Kreuzform) nicht passend.

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„Wir warten nur noch auf die Baugenehmigung durch die Stadt“, freut sich Chraga. Mit dem neuen Friedhof bekommt die Gemeinde mit ihren gut 1000 Mitgliedern aus Bochum, Herne und Hattingen nun Sicherheit für die nächsten 100 Jahre. Nach jüdischem Recht ist die Liegezeit der Verstorbenen unbegrenzt.

Aus allen Nähten platzt mittlerweile das Jugendzentrum, das seit dem Bau der Synagoge vor gut zehn Jahren im Gemeindehaus an der Synagoge untergebracht ist. Mittlerweile, so Olga Isaak, ist das Angebot sowohl für Kinder als auch für Jugendliche deutlich ausgeweitet worden.

Jugendzentrum wird für 300 000 Euro ausgebaut

Rund 300 000 Euro der Landesmittel fließen daher in die Erweiterung des Jugendzentrums. Zwei Räume entstehen in einem Bereich, der zur Zeit noch als Dachterrasse genutzt wird. Gerade für die zahlreichen differenzierten Angebote, etwa auch in den Sommerferien, sei eine Erweiterung dringend notwendig.

Die Pläne für die rund 120 Quadratmeter große Erweiterung sind fertig. Es liegt eine Baugenehmigung vor, so dass zügig mit dem Projekt begonnen werden kann.

Geschichte der jüdischen Friedhöfe in Bochum

Der alte jüdische Friedhof an der Wasserstraße, der mit seinen Grabstellen über 250 Jahre jüdisches Leben in Bochum dokumentiert, überstand die Nazi-Zeit ohne die schrecklichen Verwüstungen. Er wurde 1918 eröffnet.

 

An die Wasserstraße wurden auch die Gräber von den beiden jüdischen Friedhöfen an der Friedhofstraße (heute Kortumpark) und am Buddenbergtor verlegt (zwei Grabsteine sind erhalten).

 

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