Bochum. Mit einem neuen Projekt sagt Bochum der zunehmenden Verschmutzung den Kampf an. Stadt, Unternehmen und Bürger sollen gemeinsam aktiv werden.

Bochum sagt dem Müll und Dreck den Kampf an. In dieser Woche wurde das Programm „StadtRaumPflege“ vorgestellt. Es gibt zwei Schwerpunkte: Die Stadt nimmt ihre Ämter und Unternehmen verstärkt in die Pflicht, für ein sauberes Erscheinungsbild zu sorgen. Die Bürger sollen tatkräftig mithelfen – und bei Umweltvergehen künftig härter bestraft werden.

Auf Straßen und Gehwegen, in Parks, Wäldern und Gewerbegebieten: Unrat und Hinterlassenschaften aller Art stinken vielen Bochumern zum Himmel – wie derzeit am Busbahnhof, der nur acht Monate nach der Eröffnung komplett verdreckt ist (die WAZ berichtete). Symptomatisch ist die Entwicklung bei den wilden Kippen. Ihre Zahl stieg binnen drei Jahren von 1700 auf 2368 Haufen Müll, meist nachts illegal entsorgt.

Wegweisender Beitrag

An etlichen Ecken zeige sich, dass es mit der Verantwortung für Sauberkeit und Ordnung vielfach nicht weit her ist. „Wir möchten den Bürgern, aber auch allen Gästen eine sichere, saubere und entspannte Stadt bieten“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Das Projekt „StadtRaumPflege“ (als ein Teil der „Bochum-Strategie“) soll dazu einen wegweisenden Beitrag leisten.

Es gibt vier Kernaufgaben:

  • „Wir machen sauber“: Die Stadt bemüht sich u.a. mit dem USB, den Stadtwerken und der Bogestra, Abfälle und Verschmutzungen schneller zu beseitigen. Wilde Kippen sollen schleunig entfernt, überfüllte Container vermieden, gelbe Säcke wo immer es geht durch Tonnen ersetzt, hässliche Stromkästen künstlerisch gestaltet werden.
  • „Wir sehen rot“: Die Verwarnungsgelder etwa für das Wegwerfen von Kippen und Verpackungen oder das Nichtentfernen von Hundekot (in Bochum fallen täglich vier Tonnen an) sollen 2019 – wie in Nachbarstädten bereits geschehen – erhöht werden. Dazu will die Stadt vier „Abfallkontrolleure“ beschäftigen, die auch nach Büroschluss wilde Müllkipper in der Natur und an Containerstandplätzen aufspüren und zur Kasse bitten.
  • „Wir packen an“: Alle Bürger sind zur Unterstützung aufgerufen – als ehrenamtliche „Grünpflegepaten“ ebenso wie bei einem Frühjahrs-Großputz, der am 6. April 2019 geplant ist. Die Wohnungswirtschaft ist mit im Boot. Unterflurbehälter sollen zunehmend die Tonnen und Container ablösen.
  • „Wir reden darüber“: Mehr Aufklärung tut not – angefangen in Kindergärten und Schulen. Eine Plakat- und Medienkampagne ist ebenso angedacht wie die attraktive und zeitgerechte Gestaltung von Abfallbehälter mit Emojis. „Sprüche wie ,Zupacken statt abkacken’ bringen es auf den Punkt“, heißt es in der Beschreibung der Stadt.

Testlauf in drei Pilotbereichen

Über eine Million Euro soll bis 2020 für das Projekt bereitgestellt werden. Am 11. September berät der Umweltausschuss, am 27. September soll der Rat entscheiden.

Auszug aus dem aktuellen Sündenregister

Die Bußgelder für Umweltvergehen sollen erhöht werden. Hier sind einige der aktuellen Strafen:

Wegwerfen u.a. von Kippen, Kaugummi, Taschentüchern und Essensresten: 20-35 Euro.

Verrichten der Notdurft in der Öffentlichkeit: 40 Euro.

Nichtentfernen von Hundekot: 50 Euro.

Verbotenes Grillen: 35-55 Euro

Ein Teil des Geldes soll in drei „Pilotbereiche“ fließen. Hier will die Stadt testen, ob und wie das Zusammenwirken der verschiedenen Ämter untereinander und mit den städtischen Gesellschaften funktioniert. Vorgesehen sind dafür:

  • der Buddenbergplatz hinterm Hauptbahnhof, wo es immer wieder Klagen über Vermüllung, Belästigungen durch die Drogen- und Obdachlosenszene gibt;
  • die Dorstener Straße in Hofstede zwischen Poststraße und A40, wo die Gelben Säcke verschwinden und die Hauseigentümer von der Wertstofftonne überzeugt werden sollen. „Notfalls sollte die Stadt den Einsatz von Tonnen anordnen“, so die Verwaltung;
  • die „Speckschweiz“ in Hamme, wo für bürgerschaftliches Engagement eine Belohnung winkt. „Anwohner, die sich um Baumscheiben oder Straßengrünflächen kümmern wollen, sollten Gutscheine für den Kauf von Pflanzen erhalten“, schlägt das Fachamt vor.

„Uns allen liegt die Stadt am Herzen“, sagt OB Eiskirch. Nun gehe es darum, „Schritt für Schritt für ein sauberes Bochum zu sorgen“.