Bochum-Hofstede. . Ein Bebauungsplan soll helfen, eine Bauvoranfrage des Discounters Lidl ablehnen zu können. Klage beim Verwaltungsgericht ist eingereicht.
Der Discounter Lidl will in Bochum an der Hofsteder Straße 170-72 – gegenüber Ratio – einen neuen Lebensmittelmarkt bauen, und hat bereits eine Bauvoranfrage gestellt. Der Supermarkt soll 1400 Quadratmeter groß werden. Weil es für das Gebiet keinen Bebauungsplan gibt, müsste das Bauvorhaben genehmigt werden.
Wettbewerb entschärfen
Doch genau das will die Verwaltung verhindern, indem sie nun einen Bebauungsplan aufstellt. Im Bezirk Mitte diskutierten die Mitglieder darüber. Tobias Hundt, Sachgebietsleiter für Planungsrecht, erläuterte die städtebaulichen Ziele: „Die Bauvoranfrage von Lidl, gegenüber der Ratio und neben Media-Markt einen neuen Markt bauen zu wollen, widerspricht dem Masterplan Einzelhandel.“ Die Fraktionsvertreter wunderten sich.
Christiane Laschinski (SPD): „50 Meter weiter befindet sich doch schon der nächste Lidl. Gut, dass die Verwaltung den Daumen auf solchen Entwicklungen hält.“
Sven Ratajczak (Linke) ergänzte, der Markt an der Poststraße sei erst kürzlich renoviert worden. Doch bestünde an der Adresse keine Möglichkeit zu expandieren. James Wille, Fraktionschef der CDU im Bezirk, regte an: „Wenn der Altstandort aufgegeben werden sollte, sollten wir dem Antrag des Discounters entsprechen.“
Hofsteder Straße gilt als Sonderstandort
Bislang müsste die Verwaltung Voranfragen für Neubauten in diesem Gewerbegebiet zulassen, sofern sie sich in Größe und Optik in die Nachbarschaft einfügen. Mit Aufstellen eines Bebauungsplans kann das Vorhaben verhindert werden. Die Hofsteder Straße gilt als Sonderstandort; hier gibt der Masterplan Einzelhandel vor, dass Ansiedlungen weiterer Nahversorger verhindert werden sollen, um den Wettbewerb zu entschärfen.
Ziel ist der Dorneburger Mühlenbach
Durch den Graben kann kein sauberes Regenwasser mehr in die Mischwasserkanalisation gelangen, muss also nicht am Pumpwerk Bleckstraße im Poldergebiet (abgesenkte Flächen) gehoben werden.
Das Wasser kann direkt über den Hofsteder Weiher in den Dorneburger Mühlenbach eingeleitet werden.
Den Beschluss über den Bebauungsplan fällten der Planungsausschuss und der Bezirk Mitte einstimmig.
Dazu erklärt Charlotte Meitler vom Presseamt der Stadt: „Es ist richtig, dass für den betroffenen Bereich der Aufstellungsbeschluss durch den Ausschuss für Planung und Grundstücke für einen Bebauungsplan gefasst worden ist.“ Im Rahmen des Bauantrages sei eine Klage beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingereicht worden. „Zu dem anhängigen Verfahren wird von hier aus nicht öffentlich Stellung bezogen.“
Entwässerung im Gewerbegebiet
Die Stadt hat das Grundstück Schmidts Kamp in Hofstede – zurzeit eine Grünfläche – an die Thelen Holding GmbH verkauft. Auf dem Areal zwischen Herzog- und Dorstener Straße ist geplant, Gewerbe anzusiedeln.
Das Tiefbauamt schreibt vor, dass auf dem Gelände das Regenwasser versickern soll, doch das lässt der hohe Grundwasserstand nicht zu. Also soll es in den nah gelegenen Hofsteder Weiher eingeleitet werden. Dies erfordert den Bau eines Grabensystems. Die Kosten in Höhe von 60 000 Euro trägt die Stadt, Nutznießer ist die Thelen GmbH. Die Thelen-Gruppe besitzt und vermarktet auch das ehemalige Nokia-Gelände in Riemke, jetzt Teil des Gewerbegebietes Her-Bo 43. Die Stadt betont, der Graben wäre ohnehin nötig gewesen.