Bochum. . „Bochum kulinarisch“ steht unter Volldampf. Doch ohne starke Teams wäre der Ofen aus. Bei Borgböhmer ist der Koch seit dem Start 1989 dabei.
Seit Mittwoch zeigen Bochums Top-Wirte zum 30. Mal, was sie auf der Pfanne haben. „Bochum kulinarisch“: Das bedeutet für die Betriebe fünf Großkampftage, ohne eingespieltes Team im Hintergrund kaum zu stemmen. Im Traditionshaus Borgböhmer ist Verlass auf einen Koch, der schon beim ersten Fest 1988 dabei war: Martin Page.
„Ich bin eine Seltenheit“, sagt der 53-Jährige. Wohl wahr in dieser schnelllebigen Branche. 1985 hatte Page seine Lehre bei Borgböhmer angetreten. Seither ist er dem Lokal treu geblieben. „Ich habe viele kommen und gehen sehen“, erzählt der Familienvater. „Bei mir hat immer alles gestimmt. Deshalb bin ich geblieben.“ Auch nach dem Großbrand in Sundern 2010. Bei der Wiedereröffnung eineinhalb Jahr später stand Page „natürlich“ wieder in der Küche.
Drei Gründer sind bis heute aktiv
Page hatte gerade ausgelernt, als 1989 der „Kulinarische Treffpunkt Bochum“ Premiere feierte – damals auf dem Dr.-Ruer-Platz. Heinz und Gerda Borgböhmer zählten zu den Pionieren (neben Borgböhmer sind noch Diergardt’s Kühler Grund und Haus Kemnade als Gründer übrig geblieben). „Die Idee ist von Anfang an eingeschlagen. Nach meiner Erinnerung war es sogar noch voller als heute. Und gemütlicher als später auf dem Boulevard war’s auch“, so Page.
Entsprechend hart waren die – anfangs noch drei – Veranstaltungstage für die Mitarbeiter. Es wurde rund um die Uhr malocht. Dabei war (und ist) es die Hauptaufgabe von Martin Page, für beständigen Nachschub zu sorgen, die Nahrungskette zwischen Papenloh und Partymeile nicht abreißen zu lassen. „Das muss zuverlässig klappen. Das ist unverzichtbar“, sagt Gerd Borgböhmer (60), der weiß, dass er auf seinen dienstältesten Mitarbeiter zählen kann: nicht nur bei „Bochum kulinarisch“, sondern auch im Restaurant. Die Chefs sind voll eingespannt. Page schmeißt zusätzlich den Laden daheim. Der bleibt zwar fürs Tagesgeschäft geschlossen. Erwartet werden am Wochenende aber drei Gesellschaften. Ohne „den Martin“ nicht zu schaffen.
Ein Fest als Werbeträger mit Spätfolgen
Lohnt sich der Kraftakt? Gerd Borgböhmer runzelt die Stirn und wirft den inneren Taschenrechner an. Zwölf Mitarbeiter im Zelt wollen bezahlt werden. Etliche weitere Kosten kommen hinzu. Wenn wie 2107 das Wetter die Suppe versalzt, verwandeln sich schwarze blitzschnell in rote Zahlen. Und doch sei „Bochum kulinarisch“ unverzichtbar, betont Borgböhmer. Weniger als direkte Einnahmequelle. Mehr als Werbeträger mit Spätfolgen. Nicht zuletzt mit ihrem stadtbekannten Stielmus mit Kalbsbratwürstchen können sich die Borgböhmers den Kunden empfehlen. Manches Hochzeitsfest, berichten die Gastro-Urgesteine, sei auf diesem Wege eingefädelt worden. Große Feiern, so wie in diesen anstrengenden Tagen, parallel mit BO-kulinarisch. Nicht schlimm. Martin Page hält ja die Stellung.
Gourmet-Meile öffnet täglich um 12 Uhr
„Bochum kulinarisch“ läuft noch bis Sonntag (12.). 16 Gastronomen tischen auf dem Boulevard auf. Ihre Pagodenzelte sind von 12 bis 24 Uhr, am Sonntag bis 21 Uhr geöffnet.
Der Sonntag steht wieder im Zeichen der „Powerpiraten“. Bis 18 Uhr gibt’s ein Familienprogramm mit Spiel und Spaß und besonderen Kindergerichten – inklusive der beliebten Brummbär-Überraschungstüte.