Im Zeitmaul-Theater hat „Nijemand“ von Witek Danielczok Premiere. Matthias Hecht und Maria Wolf gestalten die Aufführung als Mystery-Krimi.

Das Zeitmaul-Theater ist eine Bochumer Bühne, die sich als Autorentheater versteht: Intendant und Autor Witek Danielczok geht in seinen Stücken den grundsätzlichen Dingen des Daseins auf den Grund. So auch in „Nijemand“, das am Samstag Uraufführung hat.

Vor genau zwei Jahren ist Danielczok mit seinem Theater, das zuvor im Griesenbruch heimisch war, zum Imbuschplatz umgezogen. In der ehemaligen Kapelle des St.-Vinzenz-Heim fand die Bühne eine neue Heimat. Seitdem hat sich, vor allem auch baulich, einiges getan. Der ehemalige Andachtsraum wurde theatergerecht umgestaltet, Sitzreihen wurden eingezogen, die Bühne mitsamt technischen Equipment nach und nach ausgebaut. Inzwischen hat sich „Zeitmaul“ zu einem Geheimtipp der Off-Szene gemausert: Das Theater steht für experimentelle Unternehmungen, die ansonsten kaum einen Freiraum für Aufführungen finden würden.

Verhör zwischen Kommissar und einer Frau

„Nijemand“ ist eine Stück, das sich – bei Danielczok ein wiederkehrendes Thema – um das Phänomen des „Körpers“ dreht. Es ist als Verhör zwischen einem Kommissar (Matthias Hecht) und einer Frau (Maria Wolf) angelegt; die Frau wird verdächtigt, Menschen schwer verletzt und einen getötet zu haben. Sie behauptet, ein Wesen aus der Zukunft zu sein. Ein Wesen ohne eigene Persönlichkeit, gefangen im Körper eines heutigen Menschen, den es nur dann lenken und kontrollieren kann, wenn es sich Persönlichkeiten von anderen leiht. Jeden Tag eine andere. Was zunächst gut zu gehen scheint, endet jedes Mal in einem Desaster.

Info zu Theater und Karten

Das Zeitmaul-Theater wurde 2008 in Bochum gegründet. Ziel ist, dass ausschließlich Stücke von zeitgenössischen, lebenden Autoren aufgeführt werden sollen, um diese zu unterstützen.

„Nijemand“ hat am Samstag (9.) um 19.30 Uhr auf der Bühne am Imbuschplatz 11 Premiere. Weitere Vorstellung am 16.12. Karten unter 0157/54677479 und auf www.zeitmaul.de .

„Der Mensch ist sein Körper, in ihm ist er quasi gefangen“, so Witek Danielczok. Ihn interessiere die „Reibung“, die entsteht, wenn zwei Körper = zwei Persönlichkeiten aufeinandertreffen; zumal in einer Konfliktsituation wie dieser: Der Kommissar, dessen Sohn als einziges der Opfer an seinen schweren Verletzungen gestorben ist, wird nach und nach zum Teil eines Spiels, das er am Ende nur verlieren kann – die Schuldfrage wird neu definiert.

„Wer verhört wen?“ ist die fürs Publikum spannende Frage, die in diesem Science-Fiction-Mystery-Krimi mit Zutaten wie Videoprojektionen und Musikkulisse verhandelt wird. Die „Fremdheit zum eigenen Körper“ herzustellen, dürfte für Darstellerin Maria Wolf die große Herausforderung sein.