Dahlhausen. . Für den Wander-Gottesdienst wird die Lutherkirche in Dahlhausen verlassen. Vier Stationen mit Musik und Picknick machen den Tag außergewöhnlich.
Die Lutherkirche ist gut gefüllt, besser als zum üblichen Gottesdienst. Kinderwagen stehen zwischen den Bänken, auf denen sowohl junge Eltern als auch ältere Gemeindemitglieder sitzen. Jugendliche haben den Sonntagmorgen mitvorbereitet. Dieser verläuft etwas anders als bisher bekannt: Eine kurze Andacht und etwas Gesang finden in der Kirche statt, der Großteil des Gottesdienstes passiert jedoch im Freien. Die Gemeinde macht sich im wahrsten Sinne des Wortes auf den Weg, der heute gleichzeitig Ziel und zielführend ist.
Facetten des Lebenswegs
Der erste Halt liegt auf dem Horkenstein. Neben dem Panoramaausblick bekommen die Gottesdienstbesucher ein kleines Anspiel von Pfarrer Andreas Menzel und Pfarrerin Anja Sonneborn zu sehen. Mit einem Wander- und einem Kinderschuh zeichnen sie Facetten des Lebenswegs nach, bis sich die Gruppe wieder in Bewegung setzt. Langeweile kommt beim Marschieren nicht auf: Das 15-strophige Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ hält nicht nur die Sänger, sondern auch Lena Menzel an der Querflöte und Ingo Frank an der Gitarre in Atem.
Der nächste Stopp ist insbesondere für die Kinder interessant: Auf einem Spielplatz klettern und schaukeln sie, während Andreas Menzel vom in-Bewegung-Bleiben, aber auch vom Pausemachen spricht: „Wenn wir zur Ruhe kommen, können wir auf neue Weise in Bewegung kommen.“
Gottesdienstidee macht neugierig
Mit dem nächsten Halt hat die Gemeinde nach knapp zwei Kilometern ihre Endstation erreicht: Der große, unter Bäumen gelegene Spielplatz an der Lewackerstraße bietet eine schöne Atmosphäre für das gemeinsame Abendmahl und ein anschließendes Picknick.
Auf dem Weg dorthin läuft ein älteres Ehepaar am Ende der Gruppe. Unebene Wege sind für Dieter Schnittka und seinen Krückstock kein Hindernis – vor einigen Monaten sah das noch anders aus. Mehrere Krankheiten hatten dem Rentner lange Aufenthalte im Krankenhaus beschert. „Wir sind früher so viel gewandert, teilweise 30, 40 Kilometer am Tag. Dadurch lernt man seine Umwelt ganz anders kennen“, erzählt seine Frau Margret. „Ich habe von dem Gottesdienst gehört und fand die Idee toll. Das wollte ich meinem Mann jedoch nicht zumuten – bis er von selber vorgeschlagen hat, herzukommen.“ Für das Paar also ein rundum gelungener Tag.
Gemeindearbeit nach vorn denken
Erst Benefiz-Dinner, dann Gemeindefest
Kaushal Kishor Singh kocht indisch: Sein Benefiz-Dinner findet am Samstag (11.) um 18 Uhr statt. Anmeldung unter Tel. 0234/ 49 24 06 oder Tel. 0234/ 902 03 54.
Das Gemeindefest am 9. September beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst. Anschließend gibt es Kinderaktivitäten und musikalische Untermalung.
Genau wie Dieter und Margret Schnittka gehört auch Gudrun Siepmann nicht zu denjenigen, die jeden Sonntag im Gottesdienst sitzen. Eher zufällig ist sie beim Wander-Gottesdienst: „Ich habe drei Wochen lang einen wunderschönen Urlaub verbracht und wollte Gott heute dafür danken“, sagt sie. Das Spazierengehen hält auch sie für eine schöne Idee.
Die kommt übrigens aus dem Gottesdienstausschuss, der etwa aus Presbyteriumsmitgliedern und jugendlichen Mitarbeitern besteht. „Wir versuchen immer, in der Gemeindearbeit nach vorne zu denken“, sagt Pfarrer Menzel.