Bochum. . Weniger als 600 neue Wohnungen entstehen 2018 in Bochum – 800 waren geplant. Neue Abschreibung könnte die Zahl der Bauanträge steigern.
Kräne gehören seit geraumer Zeit zum Bochumer Stadtbild. Vonovia in Altenbochum, Opel in Langendreer, der BLB in Querenburg. Gewerbeimmobilien und öffentliche Bauten mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro sind in jüngster Zeit entstanden oder werden gerade noch gebaut.
Auch im Wohnungsbau ist ein Boom geplant. 800 neue Wohnungen sollen jedes Jahr entstehen. Das hat sich die Stadt auf die Fahnen geschrieben. Bislang bleibt sie allerdings dahinter zurück.
2016 sind 289 neue Wohnungen entstanden
Gerade einmal 568 Wohneinheiten wurden im vergangenen Jahr fertiggestellt, 172 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Baugenehmigungen für 490 Wohneinheiten wurden insgesamt erteilt. Damit liegt die Stadt weit – mehr als ein Viertel – hinter der 800er-Marke zurück, allerdings deutlich über dem Vorjahresergebnis. 2016 sind nach Angaben des Landesstatistikdienstleisters IT-NRW lediglich 289 neue Wohnungen entstanden.
Die Wohnungsbauquote, die die Zahl neuer Wohnungen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt, stieg von 7,9 auf 13,9 fertiggestellte Wohnungen je 10 000 Einwohner. Das ist fast eine Verdopplung. Trotzdem liegt die Stadt damit im NRW-Vergleich nur im unteren Drittel und deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 25,2. Im unmittelbaren Umkreis hat lediglich Herne eine schlechtere Wohnungsbauquote.
Bauanträge werden zurückgehalten
„In der Gesamtsumme der Wohneinheiten werden wir in diesem Jahr vermutlich den gleichen Stand erreichen, den wir 2017 hatten“, sagt Eckart Kröck, Leiter des Amts für Stadtplanung und Wohnen. „Im geförderten Wohnungsbau werden wir nicht die Zahlen erreichen, die wir 2017 hatten.“ Das liege nicht an einem sinkenden Willen zum Bauen, der sei womöglich sogar gestiegen. „Aber die Bauwelt erwartet im September einen Beschluss der Bundesregierung zur neuen Abschreibung. Und es gibt ganz viele, die ihre Bauanträge momentan zurückhalten.“
117 Millionen Euro haben Bauherren in Bochum im Vorjahr in den Neubau von Wohnungen investiert. „Das klingt viel. Tatsächlich müsste es aber mehr sein“, sagt Sven Bönnemann von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).
Rat hat Handlungskonzept beschlossen
Das weiß auch Bochum. Ende des vergangenen Jahres hat die Mehrheit des Rates daher das von der Verwaltung ausgearbeitete „Handlungskonzept Wohnen“ beschlossen. Vorangegangen waren fünf Workshops mit Beteiligten aus Wirtschaft, Verbänden,Verwaltung und Politik sowie ein Stadtgespräch und ein Bürgerabend. Alle Beteiligten und das Gutachterbüro Empirica aus Berlin kamen schließlich zu dem Ergebnis: „Die Aktivitäten im Neubau und in der Bestandspflege müssen deutlich steigen.“ Das ist zum Teil geschehen. Aber, so Planungschef Kröck: „Es wird Zeit, das wir mit Projekten wie dem Ostpark jetzt auch auf den Markt kommen.“
Dem geht die WAZ auf die Spur. In einer Serie wird sie in den nächsten Tagen das Handlungskonzept vorstellen, Fortschritte beschreiben und Widrigkeiten benennen.