Bochum. Es ist eines der größten Rockfestivals Europas: Bochum Total bietet 117 Bands und Künstler auf. Wir sprachen mit BO-Total-Erfinder Markus Gloria.
Marcus Gloria hat ein gutes Näschen. Vor 32 Jahren erfand er Bochum Total – heute eines der größten Rockfestivals Europas. Bei der 33.Auflage indes hat sich der 55-Jährige verrechnet. Um der Fußball-WM aus dem Weg zu gehen, verschob er den angestammten Termin am ersten Juli-Wochenende um zwei Wochen nach hinten.
Das Dilemma ist hinreichend bekannt: Das deutsche Team trat schon nach der Vorrunde die Heimreise an. „Dabei hatte ich das im Urin“, schmunzelte der Festival-Macher am Montag im WAZ-Gespräch. BO-Total wird’s überleben. Trotz der Sommerferien werden ab Donnerstag (19.) rund 800.000 Besucher in der Innenstadt erwartet. Über 670.000 waren es im Vorjahr.
In Spitzenzeiten an die eine Million Besucher
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Bochum ist wieder in Partylaune. Heiß wird’s obendrein; 30 Grad verheißen die Wetterfrösche für die vier Festivaltage. Beste Voraussetzung, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.
1986 waren der Student Marcus Gloria und sein Freund Heri Reipöler (Zeltfestival Ruhr) mit dem – anfangs eher beschaulichen – Straßen- und Stadtfest an den Start gegangen. Top-Act war „Nemo“ mit dem Gitarristen und heutigen Kulturbüro-Mitarbeiter Bertram Frewer. Über drei Jahrzehnte danach sucht das bis heute frei finanzierte Festival mit in Spitzenzeiten bis zu einer Million Besuchern seinesgleichen in Europa.
Startrampe für Stars von morgen
Das Erfolgsrezept? Der Eintritt ist frei. Die Refinanzierung gelingt über Getränkeverkauf, Standgebühren, Sponsoren, Merchandising. Das ist wichtig für die vielen jugendlichen Fans, die bei Festivals andernorts mitunter dreistellige Kartenpreise berappen müssen.
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Doch Bochum Total, das bedeutet auch ein ambitioniertes Musikkonzept mit vielversprechenden Bands aus dem In- und Ausland, einigen arrivierten Künstlern und (siehe oben) einem ausgeprägten Riecher für die Stars der Zukunft. „Heute schon sehen, was man morgen hört“, wirbt Gloria und verweist auf große Namen. Seeed, Casper, Clueso, Silbermond, Revolverheld, Wir sind Helden, H-Blockx, Kraftklub, Andreas Bourani, Mark Forster: Sie und manche mehr standen in ihren Anfängen für schmale Gagen auf den BO-Total-Bühnen. Heute füllen sie die großen Hallen und Stadien der Republik.
Ladies Night im Bermudadreieck
2018 sind es die Berliner Elektropopper Mia mit Frontfrau Mieze Katz, die ob ihres Bekanntheitsgrades als Headliner durchgehen. Hoch gehandelt werden u.a. die Kölner Brasspop-Truppe Querbeat, Meute aus Hamburg, der Singer-Songwriter Tim Kamrad und die Punkrocker Radio Havanna.
117 Bands mit fast 40 Musikern sind es insgesamt, die der Rock-City Bochum auf fünf Open-Air-Bühnen und beim opulenten Offstage-Programm in den Clubs und Kneipen (nach 20 Jahren ist erstmals auch wieder das Dreieck-Urgestein Brinkhoffs dabei) einheizen. „Davon knapp die Hälfte aus dem Ruhrgebiet – soviel zu den Nörglern, die immer wieder behaupten, wir bedienen uns hauptsächlich auf dem internationalen Markt und geben dem heimischen Nachwuchs keine Chance mehr“, so Gloria. Startrampe BO-Total: Das funktioniert zuverlässig. Ebenso wichtig: Bei 21 Bands stehen Frauen am Mikro. Ladies Nights im Bermudadreieck!
Geheimnis um Headliner am Samstag
Ein Geheimnis macht Marcus Gloria noch aus der Band, die am Samstagabend um 20.45 Uhr die Heinz-Bühne rocken wird. „Sie hat am Vortag noch einen Auftritt in der Region. Deshalb dürfen wir den Namen erst am Freitagabend nach 19 Uhr in den sozialen Medien bekanntgeben.“ Zwei Hinweise auf den „Secret Headliner“ gibt Gloria schon mal: „Erstens: Die Jungs sind international. Zweitens: Es sind Gitarren im Spiel.“ Und er verspricht: „Das Warten wird sich lohnen.“