Bochum. Das Wohnungsunternehmen VBW ist mehrheitlich wieder in kommunaler Hand. Gemeinnützig aber, so wie die Linke es gefordert hat, wird sie nicht.

Ein wichtiger Player auf dem Bochumer Wohnungsmarkt war die VBW Bauen und Wohnen GmbH und ihre Vorgängerunternehmen schon immer. Nun aber, da sie durch Zukäufe der Stadtwerke als größter Anteilseigner mehrheitlich wieder ein kommunales Unternehmen ist, bekommt sie über ihren Bestand von 12 600 Wohnungen hinaus auch noch eine wichtige strategische Bedeutung. Sie ist ein zentrales Instrument der Stadt bei der Umsetzung des Handlungskonzepts Wohnen.

Darüber herrscht im Stadtrat, in dem in der letzten Sitzung vor der Sommerpause über die Änderung des Gesellschaftervertrags der VBW abgestimmt wurde – mit einigen Ausnahmen – auch Konsens. Abgeschmettert wurde ein Antrag der Linken-Fraktion, die die VBW in eine gemeinnützige Gesellschaft umwandeln wollte – u.a. mit einkommensorientierter Mietpreisgrenze, einer maximal zweiprozentigen Gewinnausschüttung und dem Verbot des Verkaufs von Wohnungen an private Unternehmen. Nur mit einer am Gemeinwohl interessierten VBW, so Fraktions-Chef Ralf-D. Lange, ließe sich der von 30 000 auf 13 000 Einheiten geschrumpfte Bestand an Sozialwohnungen zumindest wieder auf das frühere Niveau anheben.

Keine sozialen Brennpunkte

Falsch, argumentierte die überwiegende Mehrheit des Rats. „Die VBW hat großen Anteil daran, „dass es anders als in anderen Ruhrgebietsstädten in Bochum keine sozialen Brennpunkte gibt“, so Grünen-Ratsmitglied Martina Foltys-Banning. Sie komme bislang schon ihrer sozialen Aufgabe nach und werde dies in den nächsten Jahren mit 1500 neuen Wohnungen – 30 Prozent davon im geförderten Wohnungsbau – auch weiterhin tun.

SPD-Fraktions-Chef Peter Rein-
irkens attestierte wie Roland Mitschke (CDU) dem Unternehmen, 100 Jahre lang gute Arbeit geleistet zu haben. Für FDP und Stadtgestalter schmähte Fraktionsvorsitzender Felix Haltt in Richtung Linke: „Sie wollen aus der VBW einen VEB (Anm. d. Red.: Volkseigener Betrieb) machen.“ Auch Karl-Heinz Sekowsky (UWG/Freie Bürger) stieß in dieses Horn. Allein ein Punkt der Linken weise in die richtige Richtung: der Verzicht von Verkäufen an Private. 2006 hatte die VBW an die Häusser-Bau 250 Wohnungen zum Preis von elf Millionen Euro verkauft.

>>VBW wird wieder städtisch kontrolliert

Sechs Gesellschaftern gehört die VBW. Die Stadtwerke halten mit 68,89 Prozent die meisten Anteile, gemeinsam mit der Sparkasse (10,65) beläuft sich der städtisch kontrollierte Anteile auf mehr als 79 Prozent.

Zweitgrößter Anteilseigener ist das Wohnungsunternehmen Vonovia mit ihrer Deutsche Annington Beteiligungsverwaltungs GmbH (19,87 Prozent). Jeweils deutlich kleinere Anteile halten außerdem noch die Bochumer Wohnstätten Genossenschaft (0,31), der Gemeinnützige Wohnungsverein (0,23) und der Gemeindeverband der Katholischen Kirchengemeinde (0,05).