Bochum-Weitmar. . Aufatmen beim SC Weitmar 45: Die Stadt Bochum hebt die Sperrung des Sportplatzes ab Donnerstagabend auf. Allerdings unter Auflagen.
Den ganzen Mittwoch über hatte es sich schon angedeutet, nach einem Gespräch mit dem Sportamt herrschte dann Klarheit: Der Sportplatz am Waldschlösschen wird von der Stadt ab Donnerstagabend wieder freigegeben.
Dann können die Fußballer des SC Weitmar 45 (und auch von Rasensport Weitmar) endlich wieder trainieren. Allerdings unter Auflagen.
Das war im Vorfeld schon klar, schließlich hatten Beschwerden aus der Nachbarschaft dazu geführt, dass die Stadt den Platz sperrte.
„Wir haben gemeinsam Richtlinien bestimmt, die wir den Trainern und Aktiven nun noch einmal an die Hand geben“, berichtet Jörg Berg, Sportlicher Leiter des SC Weitmar 45, über das Ergebnis des aus seiner Sicht „sehr konstruktiven Gesprächs“ mit dem Sportamt.
Kein Torschuss-Training mehr
Demnach darf ab sofort kein reines Torschuss-Training mehr auf das zur Liebermannstraße hin liegende Tor stattfinden – von dort kommen die Beschwerden. Zudem will die Stadt zusehen, den Ballfangzaun weiter zu erhöhen bzw. zu verbreitern, damit keine Bälle mehr in die Vorgärten der Anwohner fliegen.
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Zudem soll künftig dafür gesorgt werden, dass die städtische Sportanlage bis 15.30 Uhr, wenn die Vereine ihren Trainingsbetrieb aufnehmen, verschlossen bleibt. Berg: „Es kommt häufig vor, dass Unbefugte hier Fußballspielen. Das erzeugt ja ebenfalls Krach, für den wir nichts können.“ Er hofft, dass man „nun friedlich miteinander leben kann“, wenn diese Regeln eingehalten werden.
Sperrung schlägt auf Facebook hohe Wellen
Bei Facebook hatte die Nachricht von der Sperrung des Sportplatzes am Dienstag hohe Wellen geschlagen. So sehr, dass sich die Stadt sogar dazu genötigt sah, eine Erklärung abzugeben. Zu mehr Verständnis für den Schritt, den Sportplatz stillzulegen, führte dies nicht.
„Uns ist leider nicht gelungen, deutlich zu machen, dass die Aktion von uns gut gemeint ist“, gesteht Thomas Sprenger rückblickend ein. Dies versucht er nun über die WAZ: „Unser Ziel war es, den Platz kurzzeitig zu sperren, um ihn dauerhaft zu öffnen.“
Stadt wollte Sportler sensibilisieren
Heißt übersetzt: Mit der aktuellen Stilllegung wollte die Stadt die Sportler noch einmal sensibilisieren, sich an die vereinbarten Regeln zu halten.
So weist ein Schild ja schon länger darauf hin, dass das Torschusstraining auf das besagte Tor nicht gestattet ist – „zum weitestgehenden Schutz der Nachbarn“. „Wir müssen beide Seiten im Blick haben“, sagt Sprenger, „die Interessen des Vereins, aber auch die der Anwohner.“
Mit der Sperrung wollte die Stadt einer möglichen Klage vorbeugen. „Denn dann“, so Sprenger, „laufen wir Gefahr, dass der Platz wahrscheinlich gesperrt würde.“ Und dies sei das Letzte, was die Stadt will, betont Sprenger: „Wir wollen den Spiel- und Sportbetrieb aufrechterhalten.“
Bezirksbürgermeister Gräf kritisiert Vorgehen der Verwaltung
Kritik am Vorgehen der Verwaltung äußert Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD): „Das ist schlechter Stil, solche Dinge sind im Vorfeld mit der Politik zu besprechen.“
Nach einem Gespräch mit dem Sportamt war es für Gräf „keine Überraschung“, dass der Platz nun wieder freigegeben wurde.
Nicht alle Anwohner fühlen sich gestört
Das Problem besteht schon seit gut 20 Jahren und ist auch in der Nachbarschaft immer wieder Thema. Anwohner Uwe Muck schüttelt angesichts der immer wiederkehrenden Beschwerden jedoch mit dem Kopf. „Torjubel gehört doch zum Fußball, das ist positiver Lärm und stört uns nicht.“
Er spricht von einer Einzelperson, die sich immer wieder beschwert. „Ich kann das nicht verstehen“, sagt Muck, der dieses Problem als ehemaliger Wasserballer von Blau-Weiß Bochum allerdings nur zu gut kennt. „Dort durften wir nicht mehr spielen, weil die Pfiffe der Schiedsrichter zu laut sind.“ Uwe Muck hat daraufhin den Verein gewechselt. Und fährt für den Wasserball nun immer von Weitmar nach Unna.