Bochum. . Die Hans-Böckler-Straße in Bochum wird spätestens zum Ende der Sommerferien zur Einbahnstraße. Und auch eine Vollsperrung ist weiter möglich.

Die Hans-Böckler-Straße in der Innenstadt wird demnächst zur Einbahnstraße. So sollen Autofahrer spätestens zum Ende der Sommerferien nur noch aus Richtung Viktoriastraße kommend fahren dürfen. Das hat der Aussschuss für Infrastruktur und Mobilität am Dienstag mehrheitlich beschlossen.

Ausnahmen sollen für Busse, Taxen, Radfahrer, Anwohner mit Stellplätzen und Nutzer der Tiefgarage gelten. Lieferzonen an der City-Passage sollen dafür sorgen, dass nicht mehr in zweiter Reihe geparkt wird. Sollte das nichts an dem Verkehrsproblem ändern, könne man auch Lieferzeiten bis spätestens 11 Uhr einschränken, heißt es. Poller am Willy-Brandt-Platz sollen Falschparker abhalten.

Mehr Tempokontrollen

Eine weitere Neuerung: Autofahrer dürfen am Ende der Hans-Böckler-Straße nicht mehr links abbiegen. Und auch Tempokontrollen soll es verstärkt geben.

Das sind die Pläne.
Das sind die Pläne. © Gerd Bertelmann

Mehrere Möglichkeiten, um den Verkehr auf der Hans-Böckler-Straße zu beruhigen, geistern seit Jahren durch die politischen Gremien. Ziel ist es, den Verkehr durch parkplatzsuchende Autos zu reduzieren und so die Gegend auch für Fußgänger sicherer zu machen. Dafür war etwa eine dauerhafte Sperrung der Hans-Böckler-Straße in beide Richtungen im Gespräch.

Kritik von FDP und Stadtgestaltern

„Wir setzen auf weichere Maßnahmen“, sagt Reiner Rogall (SPD). „Wir gehen davon aus, dass sich durch die Einbahnstraße die Situation der Fußgänger verbessert. Eine Vollsperrung wollen wir vermeiden.“ Das sieht auch Sebastian Pewny von den Grünen ähnlich: „Eine komplette Sperrung schränkt den öffentlichen Nahverkehr ein. Das wollen wir nicht.“ Und auch die CDU schließt sich im Aussschuss dem Antrag von SPD und Grünen an.

Was bisher geschah: Bezirksvertretung für Poller

Bereits 2011 hatte der Seniorenbeirat die Hans-Böckler-Straße als gefährlich kritisiert. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h werde nur selten eingehalten. Außerdem werde die Straße häufig vom Durchgangsverkehr zwischen Nord- und Westring genutzt.

Die Bezirksvertretung Mitte hatte in der vergangenen Woche für das Aufstellen von Pollern votiert.

Auf scharfe Kritik stößt die Einbahnstraßen-Lösung dagegen bei FDP und Stadtgestaltern: „Diese Lösung ist nur auf Sicherheit bedacht, die Stadtentwicklung bleibt außen vor“, sagt Dennis Rademacher. „Sobald der Telekom-Block und die Viktoriastraße entwickelt sind, werden auf der Hans-Böckler-Straße ohnehin keine Autos mehr fahren.“ Er plädiert für ein komplett autofreie Straße. Das würde auch die Geschäfte stärken und für mehr Kundschaft sorgen.

Einbahnstraße soll schnell kommen

Die Ausschussvorsitzende Martina Schnell (SPD) sieht das anders: „Die Fußgängerzone gehört der Vergangenheit an!“ Die Einbahnstraßen-Lösung soll jetzt so schnell wie möglich umgesetzt werden. Eine Vollsperrung ist dann allerdings immer noch möglich: „Die Bedingung ist, dass alle sich an die Regeln halten“, sagt Pewny. „Sonst müssen wir doch sperren.“ Auf eine schnelle Umsetzung der Entscheidung hofft Dirk Schmidt (CDU). „Direkt neben dem Rathaus können wir das doch am einfachsten kontrollieren.“