Bochum. . Kinder- und Jugendring lädt zum Vortrag über die „Identitäre Bewegung“. Zielgruppe der Rechten sind Jugendliche. Das Image soll modern sein.

„Identitäre Bewegung“? Nina Broschinski hat das noch nicht gehört. „Zumindest sind sie mir nicht wissentlich begegnet“, sagt die 20-Jährige. Gut möglich aber, dass sie trotzdem schon einmal mit dem subkulturellen Phänomen der extremen Rechten in Berührung gekommen ist, denn: „Die Identitären versuchen völkischen Nationalismus und Rassismus hip zu verpacken, oft erkennt man sie nicht sofort“, warnte Bildungsreferent Tim Ackermann zu Beginn der Demokratiekonferenz.

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Gefahrenpotenzial und altbackene Ideologie seien hingegen alles andere als modern. Das Kommunale Integrationszentrum und der Kinder- und Jugendring luden daher am vergangenen Donnerstag zur Demokratiekonferenz. „Auch in Bochum sind die Identitären aktiv, darauf wollen wir reagieren“, erklärte Rolf Geers, Geschäftsführer des Jugendrings.

Junge Menschen stehen im Visier

Da junge Menschen besonders im Visier der Gruppierung stünden und mit spektakulären Aktionen und über die sozialen Medien erreicht werden sollen, sei die Aufklärung besonders wichtig. „Das Brandenburger Tor zu besetzen kann auf junge Menschen Eindruck machen, umso wichtiger ist es zu zeigen, was dahinter steckt“, so Geers weiter.

Mit Videos, Online-Auftritten und Flyern zeigte Ackermann die Ideologie und Strategie hinter dem modernen Image. „,Bewegung‘ ist nur die Selbstbezeichnung der Gruppe, um größer zu wirken“, sagte Ackermann.

Bewegung ist als Hochschulgruppe aktiv

Die nächste Demokratiekonferenz wird am 29. November stattfinden, dort werden dann Projekte des Kalenderjahres vorgestellt.

Die „Identitäre Bewegung“ ist in Bochum in Form einer Hochschulgruppe aktiv. Es hat sich eine Website zur Beobachtung solcher Aktivitäten gegründet: www.identitaere-in-bochum.net

Der vor wenigen Jahren gegründete Verein sei autoritär strukturiert. „‚Heimat-Freiheit-Tradition‘ ist die smarte Variante von ‚Ausländer raus‘“, zeigte Ackermann auf. An Beispielen illustrierte er, wie rechte Ideologie verschleiert wird. „Es wird vom ‚großen Austausch‘ gesprochen und eine neue politische Sprache gefordert“, so der Referent. Dahinter stünden Absagen an unser demokratisches System.

Keine Springerstiefel, keine Glatze

„Über das Äußere kann man die neuen Rechten nicht mehr erkennen: Sie tragen keine Springerstiefel und Glatze“, sagte Besucher Uli Borchers. Eric Scharpenberg ergänzte: „Ich hatte einen Flyer im Briefkasten, das war nicht leicht zu identifizieren.“

Ackermann rät daher, alles kritisch zu hinterfragen. „Oft sind historische Referenzen völlig inkorrekt, auch das Erkennungszeichen – der griechische Buchstabe Lambda – ist falsch interpretiert“, so der Vortragende. Ziel der Gruppierung sei die Beeinflussung der gesamtgesellschaftlichen Atmosphäre. Die Botschaft: „Es sind und bleiben Rechte.“