Bochum. . Künstlergruppe „Kainkollektiv“ zeigt „Western Dreams and Eastern Promises“ in der Zeche Eins. Große Leinwand wird zum heimlichen Hauptdarsteller.

Vom Ruhrgebiet bis in die hintersten Karpaten: Für „Western Dreams and Eastern Promises“, das am Samstag (30.) seine Uraufführung in der Zeche Eins erlebt, sind die Theatermacher kreuz und quer durch Europa gereist. Das Multimedia-Projekt des mehrfach ausgezeichneten „Kainkollektivs“ ist die letzte Premiere der Interims-Spielzeit von Olaf Kröck am Schauspielhaus. Versprochen wird ein visuell aufregender und gewiss nachdenklich stimmender Theaterabend.

Regisseur Fabian Lettow und seine neun Schauspieler haben dafür eine zwölfwöchige Reise auf sich genommen. Nur mit einer Handykamera ausgestattet, durchquerten sie den europäischen Kontinent von Ost nach West. Sie drehten in dreckigen Gassen in Rumänien, vor der Akropolis von Athen, in Wien, Portugal, Polen, im noblen London und „unter Tage“ in einem Bergwerk im Ruhrpott. Das Filmmaterial, das dabei entstand, ist etwa eine Woche lang.

Spannendes „Leinwandballett“

„Die Herausforderung war dann, einen stimmigen Plot zu entwickeln, der sich mit dem Mythos Europa und mit unserem Leben auseinandersetzt“, sagt Lettow.

Auf einer 10x4 Meter großen fahrbaren Leinwand, die in der Zeche Eins verschiedene Gestalten annehmen kann, können sich die Zuschauer den kunstvoll ineinander geschnittenen Film ansehen – während die Figuren gewissermaßen aus der Leinwand heraus treten und sich das Spiel vom Film auf die Bühne überträgt. „Das ist wie ein Leinwandballett“, sagt Videokünstler Nils Voges. „Je nachdem wie die Leinwand gerade steht, eröffnen sich tolle Landschaften.“

Aufgeheizte Stimmung in Europa

Erzählt wird der Verlauf eines Tages, von früh am Morgen bis spät hinein ins Nachtleben. An neun Orten machen sich die Figuren auf den Weg und treffen dabei andere Menschen: Ob gewollt oder rein zufällig, das ist die Frage.

Neben aller optischer Finesse möchte Regisseur Lettow auch einiges über den heutigen Zustand von Europa erzählen, in dem er eine „aufgeheizte Stimmung“ wahrnimmt. „Die politische Lage mit vielen rechtspopulistischen Tendenzen ist unüberschaubar“, sagt er. „Es ist einfach nicht klar, wohin es geht.“

>> PREMIERE AM SAMSTAG IST AUSVERKAUFT

„Kainkollektiv“: Das sind Fabian Lettow und Mirjam Schmuck, die mit Künstlern aus Theater, Musik, Tanz und bildender Kunst kooperieren.

Die Premiere am Samstag (30.) um 19.30 Uhr ist ausverkauft. Wieder am 1., 2., 7. und 9. Juli, Zeche Eins, Prinz-Regent-Straße 50-60. Karten (15, erm. 8 Euro): 0234 / 33 33 55 55.