. Gosia und Piotr Laciak sind beim Bochumer Stadtradeln mehr als 1600 Kilometer gefahren. Das Paar aus Gerthe ist täglich auf dem Sattel unterwegs.
Ein gemütlicher Abend auf der Couch mit Chips und Limonade? Nein, das ist nichts für Familie Laciak! Da kann der Arbeitstag noch so lang und anstrengend gewesen sein, Gosia und Piotr schwingen sich trotzdem auf die neu-glänzenden Trekkingräder und strampeln ihre Kilometer ab. Beim Bochumer Stadtradeln hat das Team „Kilometerfresser“ so schon mehr als 1600 hinter sich gebracht.
Die bundesweite Kampagne soll Menschen fürs Radfahren begeistern und das Klima schützen. Seit Anfang Juni läuft die dreiwöchige Aktion in Bochum, bei der Sportler Freizeit- und Arbeitswege auf dem Rad zurücklegen, ihre Kilometer auf der Internetseite eintragen und dann im Losverfahren Preise, wie Fahrradtaschen oder ein Edelrad gewinnen können.
Mindestens 40 Kilometer am Abend
561 Radfahrer haben in diesem Jahr bis jetzt mehr als 121 000 Kilometer geschafft. Das Fahrradfahren wird auch in Bochum beliebter: Im vergangenen Jahr haben noch 416 Sportler mitgemacht und gemeinsam 120 054 Kilometer zurückgelegt. Allerdings: Den Stadtradeln-Preis „Fahrradaktivstes Kommunalparlament“ wird Bochum wohl nicht gewinnen. Nur sechs von 84 Parlamentariern haben sich bei der Aktion registriert.
Gosia und Piotr gehören dieses Jahr eindeutig zu den aktivsten Bochumer Teilnehmern. Ihre weißen 27-Gänge-Räder blitzen beim WAZ-Termin auf dem Springorum-Radweg in der Sonne. Ein freundlicher Gruß an einen Vorbeifahrenden: Man kennt sich als Vielfahrer.
Wenn sich der Projektleiter und die Aushilfe abends auf den Sattel setzen, nehmen sie sich mindestens 40 Kilometer vor: Gerthe, Zeche Ewald, Cranger Kirmes, Kemnader See. „Die Dunkelheit ist für uns überhaupt kein Problem. Wir haben doch Licht am Fahrrad“, sagt Gosia Laciak.
Lob für ausgebaute Trassen
Für den Zustand des Radwegenetzes in Bochum finden die beiden lobende Worte: „Die vielen Trassen sind echt toll“, sagt Gosia Laciak. „Es ist nicht alles perfekt, aber vieles wird immer besser“, sagt der 37-jährige Piotr. Auf 3000 bis 4000 Kilometer kommen die Laciaks normalerweise im Jahr. Ab und zu kommt auch der 14-jährige Sohn mit, der findet es aber gar nicht so schlecht, wenn Mama und Papa mal unterwegs sind. Und auch im Urlaub – wie könnte es anders sein – ist das Rad dabei.
Das Stadtradeln hat den Ehrgeiz der Familie geweckt. „Wir sind ohnehin viel unterwegs. Aber jetzt haben wir richtig Konkurrenz.“ 1664,4 Kilometer haben sie in drei Wochen geschafft. Und das hält nicht nur fit, es lindert auch die Rheuma-Beschwerden der 36-Jährigen. „Das Radfahren belastet mich nicht so sehr wie anderer Sport.“
Probleme mit Smartphone-App
Eigentlich soll auch eine App die Kilometer der Sportler automatisch erfassen und ins System übertragen. „Das hat bei uns überhaupt nicht funktioniert“, sagt Piotr Laciak. „Echt ärgerlich, so kann doch jeder eintragen, was er will.“
Es gebe Probleme bei der App fürs IPhone, heißt es auf Nachfrage vom Nahmobilitätsbeauftragten Matthias Olschowy. Stadtradeln habe die App aus dem Appstore herausgenommen. Auch bei anderen Betriebssystemen habe es Problem gegeben.Teilnehmer müssten die Daten deshalb am besten per Hand eintragen.
„Theoretisch ist dabei also auch Betrug möglich“, sagt Matthias Olschowy. Allerdings ergeben sich aus falsch erfassten Kilometern keinerlei Gewinnvorteile und für andere keine Nachteile, heißt es. Über die Sachpreise entscheidet das Los. Besonders kilometerreiche Teams und Einzelpersonen erhalten nur eine Urkunde.