Bochum. . Der dritte Tag im Prozess um die Vergewaltigung auf dem Blumenfriedhof war hochemotional. Bruder, Freund und ein Helfer des Opfers sagten aus.

„Baby, Baby, bitte hilf mir!“ Diese verzweifelten Worte rief die 33-jährige Arzthelferin über Handy zu ihrem Freund (31), als sie gerade auf dem Blumenfriedhof auf besonders brutale Weise vergewaltigt wurde. Dann brach das Telefonat wegen des erbitterten Kampfes mit dem Täter ab. Das wurde am Dienstag im Prozess gegen den 30-jährigen Bochumer, der das Verbrechen vom Morgen des 18. Februar (Sonntag) einräumt, bekannt.

Es war ein hochemotionaler Prozesstag. „Panisch“ und mit „Todesangst“ habe seine Freundin ihn damals angerufen, berichtete der Einzelhandelskaufmann. Er suchte sie damals, nachdem beide zuvor im Bermuda-Dreieck waren und sich dort gestritten hatten. Der 31-Jährige ging allein nach Hause, suchte seine Freundin dann aber trotzdem intensiv, weil er sich sorgte. Wenige Stunden später erfuhr er, welche Schrecken seine Freundin erlitten hatte.

„Ich habe noch nie eine Person gesehen, die so aufgelöst war“

Nach der Vergewaltigung schleppte sich die schwer verletzte Frau zur Aral-Tankstelle an der Castroper Straße. Deren Mitarbeiter (24) half ihr. „Ich dachte, sie wäre eine Obdachlose“, sagte er den Richtern – weil wegen der Tat ihre Kleidung zerrissen war. Sie sei „überfallen“ worden und schäme sich. Dann habe sie gesagt: „Man hört immer davon, aber ich hätte nie gedacht, dass mir das selbst passieren könnte.“ Mit dem Handy des Mitarbeiters rief sie ihren Bruder (41) an.

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Er holte sie dort ab. „Sie sah zerzaust aus und hatte eine Beule am Kopf. Sie war am Zittern. Ich habe noch nie eine Person gesehen, die so aufgelöst war.“ Zu Hause in ihrer Wohnung sah sie dann ihren Freund wieder, in dessen Arme sie fiel. „Beide waren total verzweifelt“, sagte ihr Bruder den Richtern. Bis heute belaste sie die Tat sehr. „Sie ist definitiv eingeschränkt.“

Den eigenen Freund angelogen

Vor der Tat war der Angeklagte mit einem Freund (32) aus einer gemeinsam besuchten Technik-Abendschule im Bermuda-Dreieck unterwegs gewesen. Viel Bier und ein paar Schnäpse tranken sie dort. Der Zeuge wusste, dass der Angeklagte schon mal im Gefängnis saß. Wegen Drogen, habe dieser gesagt. In Wahrheit hatte er schon wegen einer früheren Vergewaltigung gesessen. Am Montag nach der neuen Vergewaltigung habe er in der Schule eine Macke am Kopf gehabt, so der Zeuge. „Er sagte, dass er zwischen zwei Betrunkene geraten sei und schlichten wollte.“ Auch dies war wohl gelogen. Vier Tage später wurde er inhaftiert.

Ihm drohen viele Jahre Haft plus Sicherungsverwahrung.