Bochum. In einem Mehrfamilienhaus am Bochumer Nordring hat es zum fünften Mal in diesem Jahr gebrannt. Jetzt nahm die Polizei einen Verdächtigen fest.

Montagabend, 22 Uhr: Wieder brennt es in dem kirschroten Mehrfamilienhaus am Nordring in Bochum. Wieder gehen die Ermittler von Brandstiftung aus. Doch während in den vergangenen Wochen nur spekuliert werden konnte, dass der Täter vermutlich Bewohner des Hauses ist, nahm die Polizei nun einen männlichen Tatverdächtigen in der Nähe des Tatorts fest. Das bestätigte Polizeisprecher Frank Lemanis am Dienstagmorgen: „Die Ermittlungsmaßnahmen laufen auf Hochdruck, um gegen die Person einen Untersuchungshaftbefehl zu erlassen.“

Weitere Angaben zum Tatverdächtigen wollte Lemanis allerdings nicht machen. Ebenso wenig die Staatsanwaltschaft, die den Fall übernommen hat. „Wir sind noch mitten in den Ermittlungen“, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann auf Nachfrage. Er wollte weder zum Alter noch zum Wohnort des Festgenommenen Informationen nennen.

Es hatte bereits vier Mal gebrannt

Bei dem vorletzten Feuer Ende Mai hat es aus dem Umfeld des Wohnhauses geheißen, dass bereits ein Tatverdächtiger festgenommen worden ist. Allerdings brannte es in der nächsten Nacht erneut. Durch die Staatsanwaltschaft bestätigt ist die erste Festnahme zudem nicht.

Auch interessant

Vier Mal zuvor hatte es bereits in dem Haus gebrannt – zwei Kellerbrände im März innerhalb weniger Stunden und zwei Feuer im Mai in zwei Nächten – in der ersten in einer Wohnung, 24 Stunden später zündete jemand einen Kinderwagen im Flur an.

Matratzen und ein Wäschesack waren es in dieser Nacht, die in einer Wohnung in Flammen standen. Der Hausflur war stark verraucht, mehrere Heimrauchmelder hatten ausgelöst. Die Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle, niemand war in der Wohnung, niemand wurde verletzt.

Bewohner leben in Angst

Die Einsatzkräfte brachten die anderen Einwohner außerhalb des Gebäudes in Sicherheit. Erst nach der Belüftung des Hauses konnten sie mitten in der Nacht wieder ihre Wohnungen betreten. Viele leben seit Monaten in Angst. Das Paar, dessen Kinderwagen brannte, sagte im Mai: „Wir wollen so schnell wie möglich raus aus diesem Haus.“

Die Polizei hatte nach dem letzten Feuer im Mai klar von Brandstiftung gesprochen. Daraufhin richtete sie eine Ermittlungsgruppe ein, in einer Größenordnung wie eine Mordkommission. Eventuell nun mit Erfolg.