Bochum. . In einem Haus in Bochum hat es zum vierten Mal in kurzer Zeit gebrannt. Die Polizei spricht von Brandstiftung. Hinweise auf Täter gebe es nicht.

Wieder hat es gebrannt in dem kirschroten Mehrfamilienhaus am Nordring. Wieder geht die Polizei von Brandstiftung aus – und hat nun eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. „Das kann man sich in der Größenordnung wie eine Mordkommission vorstellen“, erklärt Polizeisprecher Volker Schütte.

Dieses Mal war es ein Kinderwagen, der in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Flammen stand. Dies ist nach dem Wohnungsbrand in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und zwei weiteren Kellerbränden im März der vierte Fall innerhalb weniger Wochen.

Paar will nicht mehr in dem Haus wohnen

Hier hat der Kinderwagen im Flur gebrannt.
Hier hat der Kinderwagen im Flur gebrannt. © Michael Weeke

Besonders geschockt sind Anastasia Rommelmann und ihr Mann Mamed Djumaer. Es war ihr Kinderwagen, der in dieser Nacht wie eine Fackel brannte. Es ist der Kinderwagen ihres erst sechs Monate alten Sohns Malik, den das Feuer komplett zerstörte. Das Paar hat noch eine zweijährige Tochter: „Hakima will bereits seit den ersten Bränden hier nicht mehr schlafen. Sie weint oft, hat Angst“, sagt Mamed Djumaer. Noch in der Nacht haben sie ihre Wohnung verlassen, sind zu Verwandten gegangen. „Wir wollen so schnell wie möglich raus aus diesem Haus.“

Die Polizei kennt die Sorgen der Bewohner: „Wir nehmen das sehr ernst“, sagt Volker Schütte. „Wir gehen von Brandstiftung aus.“ Ein unabhängiger Sachverständiger hatte dies bereits Donnerstag für den Wohnungsbrand in der vorherigen Nacht festgestellt. Zum Glück sei nun der Kinderwagenbrand von einem aufmerksamen Fußgänger bemerkt worden. Dieser hatte gegen 1.40 Uhr die Feuerwehr alarmiert, die den Brand schnell löschen konnte und keine Anwohner aus ihren Wohnungen holen musste.

Polizei hat „Auge auf das Haus“

Cavdar Cendiz betreibt das Kaffeegeschäft im Erdgeschoss des Brandhauses.
Cavdar Cendiz betreibt das Kaffeegeschäft im Erdgeschoss des Brandhauses. © Michael Weeke

Die Polizei habe nun „ein Auge auf das Haus“, sagt Volker Schütte. Hinweise auf den Täter gebe es noch nicht. Die Vermutung, der Brandleger könnte im Haus leben, wollte der Polizeisprecher nicht bestätigen. Aber es herrsche Angst bei den Bewohnern. Das Gebäude hat zahlreiche Wohneinheiten. Zudem liegt im Erdgeschoss ein Kaffeegeschäft. Cavdar Cendiz, der seit Jahren den Laden betreibt, ist verunsichert. „Das hat auch für mich Auswirkungen.“ Das Wasser sei seit der Nacht abgedreht. Ihm sei nichts aufgefallen.

Aber die Leute reden trotzdem. Von einem heftigen Streit ist die Rede. In der Nacht zu Mittwoch (16.) warf jemand gegen 2.20 Uhr Kartoffeln und eine komplette Tür auf den Bürgersteig des Nordrings. Die Polizei ermittelte. Nach WAZ-Informationen sei ein Bewohner des Hauses zunächst vernommen worden. Doch habe sich laut Polizei dieser Verdacht zunächst nicht bestätigt.