Martje Rode hält 50 Tieren in ihrem Schlafzimmer. Darunter Vogelspinnen, Schlangen und Skorpione. Sie will über die Tiere aufklären.

Vogelspinnen, Skorpione und die – zumindest in Bochum seit kurzem bekannte – „Bananen-Spinne“: Tiere, denen die meisten Menschen nicht in der Natur begegnen, geschweige denn als Haustier in der Wohnung halten möchten.

Eine, die jedoch genau dies zu ihrem Hobby gemacht hat, ist Martje Rode. Die 18-jährige Studentin hält insgesamt 50 solcher Tiere in ihrer Wohnung. Genauer: in ihrem Schlafzimmer. Was für die meisten wohl der schlimmste Albtraum wäre, ist für sie wahre Freude. „Mit 13 Jahren habe ich das erste Tier bekommen. Seit dem kann ich nicht mehr aufhören.“

Besonders gefährliche Tiere sind in NRW verboten

In NRW sind einige gefährliche Tiere meldepflichtig. So muss etwa der Herkunftsnachweis vorgelegt werden. Die Voraussetzung für die Haltung dieser Tiere ist die Sachkunde des Halters.

Unterschieden wird zwischen gefährlichen und besonders gefährlichen Tieren. Darunter fallen beispielsweise die Schnapp- und Geierschildkröten. Diese sind in NRW verboten.

Und nun hat sich einiges angesammelt: Neben den zwei besagten „Bananen-Spinnen“ besitzt Martje Rode zwei Skorpione, mehrere Vogelspinnen, Schlangen, eine Bartagame und unzählige neugeborene Spinnen. „Ich mache das nicht wegen des Nervenkitzels, sondern vielmehr für die Arterhaltung“, sagt sie und greift ohne Furcht in das Gehege des Skorpions und setzt ihn auf ihren Arm.

Gerne holt Martje Rode ihre Boa Constrictor Imperator aus dem Terrarium.
Gerne holt Martje Rode ihre Boa Constrictor Imperator aus dem Terrarium. © Socrates Tassos

Hohe Kosten durch Futter und Strom

Die Tiere erhält sie entweder bei Ebay-Kleinanzeigen oder auch auf Messen, wie die Terraristika. „Mein teuerstes Tier war ein Zwergwaran für 120 Euro. Aber es werden dort auch mal Vogelspinnen für 800 Euro angeboten.“ Ihr größter Traum: „Ein Großwaran – aber dafür fehlt mir leider der Platz. Auch ein alter Bauernhof, voll mit den Tieren, wäre hervorragend.“ Doch das liegt noch in weiter Ferne, denn schon jetzt muss sie einige Kosten stemmen. Zum einen für die Nahrung der Tiere – die Spinnen füttert sie mit Küken, Mäusen und Ratten; die anderen Tiere bekommen Insekten und Gemüse. „Da ich die großen Tiere aber nur alle vier Wochen füttern muss, halten sich die Kosten noch in Grenzen. Viel teurer sind tatsächlich die Stromkosten für die ganzen Terrarien.“

In diesem Glas lebt eine von zwei „Bananen-Spinnen“.
In diesem Glas lebt eine von zwei „Bananen-Spinnen“. © Socrates Tassos

Unwissenheit kostet Leben

Doch das sei kein Grund für sie, weniger Tiere zu halten. Ganz im Gegenteil. Sie will mit ihrem besonderen Lebensstil zeigen, dass diese Tiere zu unrecht verteufelt sind. „Viele Leute vergessen, dass Hunde viel häufiger beißen als Spinnen. Es ist genau wie mit Haien. Wenn einer beißt, sind alle in Aufruhr – aber es kommt halt wirklich sehr selten vor.“ Auch die Aufregung um die im Aldi an der Markstraße vermutete „Bananen-Spinne“ kann sie nicht verstehen. „Die Leute sollten nicht so viel Angst haben vor den kleinen Tierchen.“ Natürlich seien die Spinnen gefährlich, aber man müsse sie nur angemessen behandeln. „Die Unwissenheit der Menschen kostet leider vielen Tieren das Leben.“