Bochum. Während des Sturmtiefs Friederike soll ein 24-jähriger Bochumer eine Bäckerei überfallen haben. Beute: 620 Euro in einer Brötchentüte.

Draußen vor der Tür strebte Orkantief Friederike seinem Höhepunkt entgegen, als der 24-jährige Bochumer mit Sturmhaube, Einweghandschuhen und einem Küchenmesser eine Bäckerei ausraubte. Seit Freitag steht er vor dem Landgericht. Dort gab er den Überfall unter Tränen zu.

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„Erklären kann ich nicht, wie ich sowas Abscheuliches gemacht und Menschen so viel Leid angetan habe“, sagte er der 5. Strafkammer.

Der Krankenhaus-Pfleger soll am 18. Januar um 10.22 Uhr erst den Juniorchef der Bäckerei im Wittener Norden („Geld her!“) bedroht haben und dann eine Mitarbeiterin: „Geld her! Ich tu Dir nichts!“ Die Frau packte 620 Euro in eine Brötchentüte, mit der der 24-Jährige flüchtete. Nur zwölf Minuten später wurde er an der Schallschutzwand der A 44 in Bochum-Langendreer gefasst. Zeugen hatten den Beamten wertvolle Tippse gegeben.

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„Stürmische Zeiten auch für bewaffnete Räuber“, schrieb die Polizei damals zur Festnahme.Im Regelfall werden solche Messer-Überfälle mit mindestens fünf Jahren Haft bestraft. In diesem Fall soll der Angeklagte aber vermindert schuldfähig gewesen sein. Vor der Tat soll er mehrere Beruhigungstabletten geschluckt und zwei Joints geraucht haben. Als Erklärung gibt der völlig unscheinbare Mann Schulden an. „Das Konto war stark überzogen. Da habe ich Panik bekommen.“

Damals war er medikamentenabhängig („weil ich mit dem Sterben der Patienten nicht klarkam“) und kiffte regelmäßig. Wegen Depressionen, Verlustängsten und Panikattacken saß er nach der Verhaftung bis Ende April in der geschlossenen Psychiatrie. Jetzt ist er wieder frei. Er hofft, noch Bewährung zu bekommen. Jedoch: „Ich schätze mal, dass es auf eine Freiheitsstrafe hinauslaufen wird.“ Ein Urteil folgt noch.