Altenbochum. Villa Goy an der Wasserstraße in Altenbochum soll Anfang Juni eröffnet werden. Die Nachfrage ist enorm. Die betreute WG ist bereits ausgebucht.

Das Senioren-Netzwerk in Altenbochum wurde nicht nur zum gegenseitigen Kennenlernen der in der Seniorenarbeit aktiven Akteure ins Leben gerufen. Man kriegt in der Runde auch mit, was im Stadtteil so alles passiert. Etwa, dass die Villa Goy, eine betreute Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz, bald fertig ist. Anfang Juni soll das kastige Gebäude an der Wasserstraße 20 eröffnet werden.

Heike Goschin von der Familien- und Krankenpflege (FuK) stellte dem Senioren-Netzwerk jetzt den aktuellen Stand der Bauarbeiten und das Projekt an sich vor. Es handelt sich quasi um einen Schwester-Bau der Villa Moritz, die es seit 2006 in Riemke gibt und von Heike Goschin geleitet wird. Nachdem das Konzept dort seit zwölf Jahren erfolgreich ist und die Nachfrage enorm ist, will die Familien- und Krankenpflege nun auch in Altenbochum ein Angebot für Menschen mit Demenz schaffen – in der Villa Goy. Diese wird – wie die Villa Moritz – von Goschin und ihrem Stellvertreter Stephan Zeipert geführt.

Bewohner möblieren Zimmer selbst

Grundstückseigentümer und Bauherr ist die VBW, die Familien- und Krankenpflege wird die insgesamt zehn barrierefreien Wohnungen vermieten. Die Appartements sind 19 bis 21 Quadratmeter groß. Bricht man die Fläche der Wohn- und Essküche und des Gemeinschaftsraumes auf die Bewohner herunter, ist man bei einer Gesamt-Wohnfläche von 28 Quadratmetern pro WG-Mitglied.

Die Nachfrage ist so groß, dass schon alle Zimmer belegt sind. „Aber es gibt Wartelisten und ja leider auch immer wieder Sterbefälle wie jetzt wieder in der Villa Moritz“, sagt Stephan Zeipert. „Dadurch wird dann wieder ein Appartement frei.“

Doch diese sind nicht gerade billig. Mit 2400 Euro monatlich müsse man rechnen, sagt Heike Goschin. Darin enthalten sind Miete, Nebenkosten, Essensgeld- sowie Betreuungspauschale, diverse Therapien. „Die Pflegekasse übernimmt leider nicht so viel“, ist Goschins Erfahrung. Die Mieter müssen ihr Reich selbst möblieren. Auch Familienangehörige werden zur Zusammenarbeit herangezogen, etwa wenn es um außerhäusige Arztbesuche geht. Dafür werden die WG-Mitglieder in einer familienähnlichen Wohn- und Lebensform aufgenommen und bis zum Schluss in den eigenen vier Wänden begleitet.

Demenz-Garten als Highlight

In der Villa Goy wird viel Wert auf die Gemeinschaft gelegt. Kochen, Hausarbeit, den Garten in Schuss halten – all dies sollen die Bewohner zusammen erledigen. Mittelpunkt der WG sind daher die Wohn- und Essküche und der Gemeinschaftsraum. Das Highlight wird indes ein kleiner Demenzgarten sein, der zusammen mit Studenten des Studiengangs Pflegewissenschaften der Evangelischen Hochschule konzeptioniert wurde. Auf dem Rundweg finden sich Erinnerungselemente wie Pflanzen mit starken Farben, verschiedene Bodenbeläge, die das Laufen trainieren, und natürlich Sitzbänke. Zwei Hochbeete können die Bewohner selbst bepflanzen.