Altenbochum/Riemke. . Gemütlich sitzen drei Frauen im Gemeinschaftszimmer der Villa Moritz und unterhalten sich. Es herrscht eine ungezwungene Atmosphäre. „Hier ist es wie in einer großen Familie“, sagt Heike Goschin, die Leiterin der Riemker Wohnanlage an der Moritzstraße. Es gibt nur einen Unterschied: Die Bewohner sind nicht miteinander verwandt, sondern Menschen mit Demenz.

Gemütlich sitzen drei Frauen im Gemeinschaftszimmer der Villa Moritz und unterhalten sich. Es herrscht eine ungezwungene Atmosphäre. „Hier ist es wie in einer großen Familie“, sagt Heike Goschin, die Leiterin der Riemker Wohnanlage an der Moritzstraße. Es gibt nur einen Unterschied: Die Bewohner sind nicht miteinander verwandt, sondern Menschen mit Demenz.

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Nachdem die Villa Moritz mit ihrem Konzept der betreuten Wohngemeinschaft seit mehr als zehn Jahren erfolgreich ist, will die Familien- und Krankenpflege nun die Verantwortung für eine weitere Demenz-WG übernehmen – die Villa Goy in Altenbochum. Das Konzept ist ein simples: Die zehn Hausbewohner besitzen jeweils eine kleine Wohnung mit Dusche, die sie sich persönlich einrichten und in die sie sich jederzeit zurückziehen können. Darüber hinaus sorgt der Gemeinschaftsraum mit integrierter Küche für den Kontakt zu den anderen Bewohnern.

Pfleger sind rund um die Uhr im Einsatz

Wird Hilfe benötigt, stehen die Pfleger rund um die Uhr zur Verfügung. Damit wird den erkrankten Menschen einerseits die Möglichkeit gegeben, möglichst selbstständig ihren Lebensabend zu verbringen, alleine gelassen werden sie in dieser „Großfamilien-Struktur“ jedoch nicht. Und das gilt bis zum Ende: „Auch versterben dürfen die Bewohner hier im Haus“, so Goschin. Was lapidar klingt, ist es nicht: In anderen Einrichtungen müssten Schwerstkranke oft ihre Wohnung wieder verlassen.

Um die schwere Zeit der Demenz besser bewältigen zu können, helfen verschiedene Therapien. Logopäden sorgen beispielsweise dafür, dass Schluckprobleme mit zunehmender Demenz möglichst vermieden werden. Tees und Düfte helfen beim Einschlafen; im Gemeinschaftsraum ist auch Platz für Heiterkeit. „Es ist schön, zu sehen, dass auch Menschen mit dieser Erkrankung noch Spaß haben können“, ist die Leiterin froh.

Neue Villa nach gleichem Konzept

Das Konzept funktioniert, die Nachfrage ist enorm. Die lange Warteliste ist mit ein Grund, warum sich die Familien- und Krankenpflege entschied, ein zweites Haus dieser Art zu betreiben. Vieles wird in der Villa Goy in Altenbochum ähnlich sein wie in der Villa Moritz. Auch hier gibt es zehn Appartements, auch hier wird es einen Gemeinschaftsraum geben. Allerdings gibt es Verbesserungen im Detail: Der Gemeinschaftsraum ist größer, es gibt nur noch zwei statt drei Ebenen und: „Es wird eine einheitliche Bodenfarbe geben“, so die Pflegedienstleiterin. Denn unterschiedliche Bodenfarben verunsicherten die dementen Menschen.

Das Highlight wird indes ein kleiner Demenzgarten sein, der zusammen mit der evangelischen Hochschule konzeptioniert wurde. Auf dem Rundweg finden sich Erinnerungselemente wie Pflanzen mit starken Farben, verschiedene Bodenbeläge, die das Laufen trainieren, und natürlich Sitzbänke. Im Frühjahr bis Sommer des nächsten Jahres soll die Villa Goy fertiggestellt sein.