Bochum. . Holländischer Pianist zählt zu den Jazz-Größen Europas, dem sogar ein Disco-Hit gelang. Am 10. Juni gibt er ein Konzert im Bochumer Kunstmuseum.

Er gehört zu den führenden Jazz-Pianisten Europas, mit „Pili Pili“ gelang ihm in den 80er Jahren sogar ein echter Disco-Hit. Auch im Alter von 70 Jahren ist der niederländische Musiker Jasper van’t Hof rastlos auf den Konzertbühnen unterwegs – obwohl ihm das Reisen selber gar keinen Spaß mehr macht. Trotzdem: Auf sein Solo-Konzert am Sonntag, 10. Juni, im Kunstmuseum freut er sich. Denn mit Bochum verbinden ihn wilde Zeiten, wie Jasper van’t Hof im WAZ-Gespräch verrät.

Eigentlich könnte man meinen, ein Künstler Ihres Ranges lebt in der Großstadt, doch Sie bevorzugen das Leben in einem kleinen Dorf an der IJssel. Warum eigentlich?

Van’t Hof: Ganz einfach, ich steh’ aufs Land. Ich würde nie woanders leben wollen. Die Menschen in der Stadt sind doch alle resigniert, sie suchen den ganzen Tag einen Parkplatz und tragen diesen ganzen Ballast mit sich herum. Hier auf dem Land sind die Prioritäten anders verteilt, ich erlebe den Wandel der Jahreszeiten viel bewusster mit. Wie sich die Landschaft hier allein in den letzten drei Wochen gewandelt hat, das war wunderschön.

Sind Sie viel auf Tour?

Ich gebe etwa 60 Konzerte pro Jahr. Einfach, weil’s mir riesige Freude macht. Nur das Reisen wird immer mehr zur Belastung. Ob mit dem Zug, dem Flieger oder dem Auto, das ist alles gleich schlimm. Da hilft nur: Augen zu und durch.

Flügel wurde von der Bühne geschmissen

Dann müssen Sie am 10. Juni wieder tapfer sein, wenn’s zum Konzert nach Bochum geht.

Nach Bochum komme ich gern. Ich erinnere mich gut an meinen ersten Auftritt. Das war Anfang der 70er Jahre an der Ruhr-Uni zur Zeit wilder Studentenproteste. Bevor ich spielen sollte, wurde der Flügel von der Bühne geschmissen und lag zertrümmert auf dem Boden. Da bin ich wieder nach Hause gefahren. Das vergesse ich nie.

Ihr Weltmusik-Projekt „Pili Pili“ wurde in den 80er Jahren plötzlich ein Riesen-Hit. Kam das überraschend?

Total! Damit hatte ich nie gerechnet. Der Song entstand auf einer Tour durch Afrika. Einen Monat später hörte ich, dass er überall in den Clubs gespielt wird. Ich war völlig verblüfft! Ehrlich, ich bin Jazzer, ich habe mit Charlie Mariano und Bob Malach gespielt. Aber ich bin auch froh, dass die Leute über diesen Song an mich denken.

Worauf dürfen wir uns bei Ihrem Konzert im Kunstmuseum freuen?

Ein Teil wird von meinem Album „Axioma“ stammen, in dem ich mich stark mit Melodien und Improvisationen, mit Rhythmik und Timing auseinander gesetzt habe. Ich habe über die Jahre immer versucht, neugierig gegenüber neuen Soundtstrukturen zu bleiben. „Pili Pili“ wird natürlich auch gespielt.

>>> Hier gibt's Karten für das Konzert im Museum

Das Konzert von Jasper van’t Hof am Sonntag, 10. Juni, im Kunstmuseum (Kortumstraße 147) wird von dem Bochumer Veranstalter Oliver Bartkowski auf die Beine gestellt.

Beginn: 18 Uhr. Karten (ca. 25 Euro) u.a. im Ticketshop bei BO-Marketing, Huestraße 9,
und im Kunstmuseum oder: info@wunderbar-marketing.de