Mitte. . SPD und Grüne im Bezirk Mitte regen Veränderungen auf Husemannplatz und Willy-Brandt-Platz in der City an. CDU kritisiert: Falscher Zeitpunkt.

Mehr Aufenthalts- und Verweilqualitäten für den Husemannplatz und den Willy-Brandt-Platz am Rathaus – dafür plädieren SPD und die Grün-Offene Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte in einer Anregung an die Stadtverwaltung. Dies sei wichtig für die Entwicklung der Innenstadt, heißt es in dem Antrag, der insbesondere auch einen Spielplatz für den Husemannplatz und eine autofreie Zone rund um das Rathaus ins Spiel bringt.

Demnach soll der Husemannplatz zu einer begrünten Fläche mit integriertem Kinderspielplatz werden. „Die Innenstadt darf nicht nur als Standort des Einzelhandels gedacht werden, sondern ist auch sozialer Raum“, schreiben Holger Schneider (SPD) und Raphael Dittert (Grün-Offene Fraktion).

So fehle der City eben ein Kinderspielplatz, wie ihn beispielsweise der Ruhr-Park habe. „Was dort mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist, darf auch in der Bochumer Innenstadt nicht fehlen.“

Platz durch Autoverbot beleben

Auch der Willy-Brandt-Platz muss laut SPD und Grün-Offener Fraktion angesichts bevorstehender baulicher Veränderungen neu gedacht werden. Während am Husemannplatz ja das Viktoria-Karree mit Geschäften, Gastronomien und Büros entsteht, wird ein paar Meter weiter der Telekomblock gegenüber vom Rathaus als künftiger Standort für Stadtbücherei und Volkshochschule zu einem „Haus des Wissens“ – inklusive Markthalle im Erdgeschoss.

Hier halten die beiden Parteien ein Verbot des Durchgangsverkehrs für sinnvoll, um den dann autofreien Platz zu beleben. Andernfalls würde es laut Schneider und Dittert zu Nutzungskonflikten wie auf der Hans-Böckler-Straße kommen. Der Lieferverkehr soll von dieser Regelung ausgenommen sein.

Stadt mietet sich im Viktoria-Karree ein

Das Viktoria-Karree entsteht am Standort des ehemaligen Amts- und Landgerichts am Husemannplatz. Investor ist die Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB).

Die HBB investiert nach eigenen Angaben rund 150 Millionen Euro in das Projekt. Die Mietfläche des Viktoria-Karrees beträgt ca. 38 000 Quadratmeter, die u.a. auch die Stadt nutzen wird.

Pläne sind für die CDU zu früh

James Wille, Sprecher der CDU-Fraktion im Bezirk, kann der Anregung von SPD und Grün-Offener Fraktion nicht viel abgewinnen. Vor allem, weil sie aus seiner Sicht „viel zu früh“ kommt.

Eben wegen jener großen Bauprojekte in der Innenstadt, die ja noch gar nicht angelaufen seien. „Ich halte es daher für noch nicht angebracht, sich jetzt schon Gedanken über die Entwicklung der Plätze zu machen.“

Gestalterische Veränderungen des Husemannplatzes sieht Wille zudem kritisch, „weil dadurch der Weihnachtsmarkt kleiner würde“. Und ein autofreies Umfeld werde den Bereich eher lahmlegen als beleben. „Schließlich wollen wir mit der Markthalle doch für Bewegung sorgen.“

Planung auf den Weg gebracht

Raphael Dittert weist die CDU-Kritik zurück. „Unsere Anregung ist als Ergänzungsantrag zu den aktuellen Planungen in der Innenstadt gedacht“, erklärt er. „Wir wollen ein politisches Signal geben, dass wir uns einen Spielplatz und Grünflächen in der City vorstellen können, beides soll in die Planungen mit einfließen.“ Für Holger Schneider gibt es auch am Zeitpunkt dieser Anregung nichts zu kritisieren: „Dafür kann es nie zu früh sein.“

Und letztlich wurde sie auch mit breiter Mehrheit – bei einer Enthaltung und drei Gegenstimmen der CDU-Fraktion – von der Bezirksvertretung Mitte auf den Weg gebracht.