Bochum. . Den Bochumer Abschnitt des RS1 plant und baut die Stadt selbst. Erst seit April 2017 sind alle drei Stellen des Planungsteams besetzt.
Rodungsarbeiten an der Bessemerstraße ließen in den vergangenen Wochen Anwohner und Spaziergänger aufmerksam werden: Passiert da was? Kommt jetzt der RS1?
Ganz so schnell geht es dann doch nicht: Erst einmal muss das Gelände genauer in Augenschein genommen werden – und dazu muss natürlich auch etwas zu sehen sein. „Grundlagenermittlung“ heißt das in der Sprache der Planer.
Altlasten, Luftschächte, Fundamente
Im April hat die RS1-Planungsleiterin bei der Stadt Bochum, Katja Hüskes, Verstärkung durch Tina Wellmann und Abdelkrim Fahim bekommen. Dadurch habe sich „einiges beschleunigt“, so Hüskes.
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In enger Abstimmung mit Straßen NRW und doch autark plant und baut die Stadt Bochum ihren RS1-Abschnitt, den sie ihrerseits in Abschnitte aufgeteilt hat. Das Stück, das von der Stahlhauser Straße als Fahrradstraße über die Windhausstraße, dann auf das Gelände des „Grünen Rahmens“ nördlich des neuen DSV-Lagers und von dort bis zur Bessemerstraße führen soll, könnte Ende 2019, Anfang 2020 als erster Abschnitt auf Bochumer Gebiet freigegeben werden. 800 Meter nur, die es in sich haben: So befindet sich auf dem Areal ein alter Bunker, Luftschächte aus Bergbauzeiten und Fundamente diverser Gebäude, die nur oberflächlich abgerissen worden sind. Wegen industrieller Altlasten muss zudem ein Sanierungsplan her.
Dieser wird in den nächsten Wochen zur Genehmigung an die Bezirksregierung Arnsberg geschickt. Parallel dazu wird die fertige Entwurfsplanung im Juli dem Rat vorgelegt.
Kanal und Regenrückhaltebecken sind geplant
Zeitgleich mit der Radstrecke soll an besagter Stelle ein Kanal sowie ein Regenrückhaltebecken entstehen, außerdem wird der gesamte Bereich zu einem Grünzug umgestaltet.
Das Beispiel veranschaulicht, zu welch komplexem Vorhaben sich der vermeintlich simple Bau eines Radweges auswachsen kann. „Zuerst müssen wir immer den Ist-Zustand des Geländes ermitteln“, sagt Abdelkrim Fahim. „Sind alle Flächen verfügbar, reicht der Platz, welche Infrastruktur ist vorhanden, könnten noch Kampfmittel im Boden liegen? Und so weiter.“
In drei bis vier Jahren soll Strecke fertig sein
Dort, wo die Strecke über alte Bahntrassen führe, sei das vergleichsweise einfach, so Katja Hüskes, doch spätestens, wenn es um den RS1-Bau in der Innenstadt geht, wird es für die Planer knifflig: Hier muss mit der bestehenden Bebauung gearbeitet werden – kreuzungsfrei wird das nicht möglich sein. Dennoch soll der Radverkehr auf dem RS1 so viele Privilegien wie möglich erhalten.
Auch eine Brücke über die A40 wird im Bereich der Darpestraße zu errichten sein; für ihre Planung ist schwerpunktmäßig Tina Wellmann zuständig. „Wir werden nicht in einem Rutsch alles durchbauen können“, sagt Katja Hüskes. Deshalb will sie sich auch nicht auf ein Datum für die endgültige Fertigstellung festlegen. In drei bis vier Jahren, das immerhin sei realistisch, könnten Radler dann durchgängig von der Stadtgrenze Gelsenkirchen bis zur Darpestraße auf dem RS1 fahren.