Jörg Dermund (56) ist verantwortlich für alle fünf Wachen in Bochum und damit für 410 Beamte. Gleichzeitig leitet er auch die Einsatze beim VfL.

Drei goldene Sterne auf der Schulterklappe, tiefbraune, freundliche Augen und auch mit 56 Jahren absolut volles Haupthaar. Das ist der erste äußere Eindruck von Jörg Dermund, der neue Leiter der Bochumer Polizeiinspektion, der personalmäßig größten Inspektion in ganz NRW. Seit Januar ist der Polizeidirektor verantwortlich für alle fünf Wachen der Stadt: Mitte, Linden, Wattenscheid, Universitätsstraße und Langendreer. 410 Polizeibeamten arbeiten in den Wachen, dem Polizeigewahrsam und dem mobilen Einsatztrupp, der in Zivil in der Stadt unterwegs ist.

Nachfolger von Ulrich Grzella

Gleichzeitig ist Dermund auch verantwortlich für alle Polizeieinsätze bei Heimspielen des VfL Bochum. In beiden Funktionen folgt er dem legendären Bochumer Polizeidirektor Ulrich Grzella (62), der jetzt nach 43 Dienstjahren – und zwölf Jahren als Bochumer Fußball-Einsatzleiter – seinen Ruhestand genießt.

Ein Schwerpunkt bleibt der Kampf gegen Einbrecher

Dermund legt großen Wert darauf, dass die Polizei viel in der Öffentlichkeit unterwegs ist. „Ich erwarte von meinen Leuten, dass sie sich in der Dienstzeit auf der Straße bewegen und dort Präsenz zeigen.“ Sie sollten „wahrnehmbar und ansprechbar“ sein. Er fügt aber hinzu: „Ich habe eine gut funktionierende Inspektion vorgefunden. Im Großen und Ganzen habe ich kein Problem gesehen, bei dem ich dachte: Da muss ich unbedingt sofort ran.“

Viel Aufwand will Dermund weiter für die Bekämpfung der Wohnungseinbrecher betreiben. „Das bleibt ein Schwerpunkt der Polizei Bochum.“ Die Fallzahlen sind zuletzt deutlich zurückgegangen.

Auge auf Hauptbahnhof

Ein besonderes Auge hat der Polizeichef auch auf die Trinker- und Drogenszene am Südausgang des Hauptbahnhofes, ein Platz, den viele Bahnkunden nur mit Unwohlsein passieren. „Der Bereich ist im besonderen Fokus.“ Er stellt aber auch klar: „Ein Hauptbahnhof zieht immer alle Bevölkerungsschichten an, auch die Randgruppen. Insofern unterscheidet sich Bochum nicht von anderen Großstädten.“ Er betont aber auch, dass die Kriminalität dort hauptsächlich innerhalb der Szene stattfindet. Trotzdem wisse er, dass sich der Bürger dort „in seinem Empfinden beeinträchtigt“ fühle. Allein werde die Polizei das Problem nicht lösen können, das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Eine ganz andere Herausforderung ist die Überwachung solcher Fußballfans, die sich bei VfL-Spielen daneben benehmen. „Wir gehen davon, dass wir 300 Problemfans in Bochum haben“, sagt Demund, der selbst Gladbach-Fan ist und die Einsätze im Wechsel mit Polizeioberrätin Annette Henning leitet. „Es gibt Intensivtäter, die wir besonders im Auge haben.“ Allein 14 Männer hätten ein „Bereichsbetretungsverbot“ rund ums Stadion bei Heimspielen.