Bochum. . Die Ex-Dramaturgin der Ruhrtriennale übernimmt im Herbst die Leitung des Jungen Schauspielhauses. Im WAZ-Gespräch verrät sie ihre Pläne.

Die Vorbereitungen auf den Start der ersten Saison von Intendant Johan Simons am Schauspielhaus laufen auf vollen Touren. Es liest sich zwar so, als sei noch „reichlich“ Zeit – Spielzeiteröffnung ist erst Ende Oktober –, aber das ist ein Trugschluss. Hinter den Kulissen ist das Simons-Team schwer mit den Planungen beschäftigt. Was genau ins Haus steht, welche Schauspieler kommen und welche Kooperationen eingegangen werden, will Johan Simons offiziell erst im Juni auf einer Pressekonferenz verraten. Eine Personalie ist aber schon durchgesickert: Cathrin Rose wird in der Nachfolge Martina van Boxens neue Leiterin des Jungen Schauspielhauses.

Die Bochumerin war 14 Jahre bei der Ruhrtriennale tätig, in Simons’ Triennale-Spielzeit erregte sie vor allem mit dem Jugend-Projekt „Teentalitarismus“ Aufmerksamkeit, das in Kooperation mit dem kanadischen Performancegruppe Mammalian Diving Reflex realisiert und später für den Preis der Bundesregierung für Kulturelle Bildung nominiert wurde. Nachwuchsarbeit, zumal am Theater, sei für sie sehr wichtig, betont Cathrin Rose im Gespräch mit der WAZ.

Viel Lob für „Teentalitarismus“

Die Öffnung nach Außen liege ihr am Herzen, ebenso die langfristige Arbeit mit Kinder und Jugendlichen: „Die guten Kontakte, die schon bestehen, etwa zu den Schulen, will ich beibehalten und noch ausbauen“, sagt Rose. Berührungsängste kennt sie nicht: „Bei Teentalitarismus haben Jugendliche aus vielen Nationen, die im Ruhrgebiet leben, mitgemacht“, sagt Cathrin Rose, „warum sollte das am Schauspielhaus nicht auch möglich sein?“

Die bewährten Formate des Schauspielhaus-Jugendclubs wird es weiter geben, auch die theaterpädagogische Zusammenarbeit mit den psychiatrischen Kliniken soll fortgeführt werden, die Gespräche laufen. Als Spielstätten für das Junge Schauspielhaus kämen „alle Spielorte des Schauspielhauses“ in Betracht – vom Großen Haus bis zur Zeche 1.

Frühere Dramaturgie-Assistentin im Haus

Ehrenamtliche Arbeit  für Jugendprojekt

Cathrin Rose war Dramaturgin der Ruhrtriennale und leitet die Vermittlungsabteilung seit 2002. Die Programmreihe „Junge Kollaborationen“ wurde von ihr unter der Intendanz von Johan Simons entwickelt und in der praktischen Umsetzung begleitet.

Seit vielen Jahren arbeitet sie ehrenamtlich für das Jugend-Projekt Theater Total in Bochum. Cathrin Rose ist Mutter von drei Kindern und lebt in Bochum.

Froh ist Cathrin Rose über die Tatsache, dass das Familienstück, das seine Premiere traditionell in der Adventszeit hat, in die Verantwortung ihrer Abteilung „Junges Schauspielhaus“ kommt. „Hier suchen wir nach neuen Stoffen und neuen Blickwinkeln“, sagt sie. Von einem reinen „Weihnachtsstück“ hält sie konzeptionell nicht so viel: „Warum sollte eine gut gemachtes, gefragtes Familienstück nicht auch bis in den Frühsommer hinein im Spielplan stehen?“

Die anstehende Herausforderungen begreift die erfahrene Theatermacherin als, wie sie sagt, „ein Geschenk, eine große Aufgabe“. Das Zurechtfinden in der Theaterburg an der Königsallee dürfte Cathrin Rose überdies nicht schwer fallen: Zu Leander Haußmanns Zeiten war sie im Schauspielhaus bereits als Dramaturgie-Assistentin tätig.