Bochum. . Das Museum beteiligt sich an der Kooperation der Ruhr Kunst Museen zum Ende des Bergbaus. Andreas Golinski gestaltet eine große Raum-Installation.

„Abschied von der Kohle“, das ist in diesem Jahr ein großes Schlagwort, zumal im Ruhrgebiet. Auch die Kunst kommt an dem Top-Thema – ein kompletter Wirtschaftszweig verschwindet nach annähernd 300 Jahren – nicht vorbei. Die Ruhr Kunst Museen haben in einer umfassenden Kooperation auf das singuläre Ereignis reagiert. Auch das Bochumer Museum macht mit. Hier wird Andreas Golinski den Besuchern mit einer aufwendigen Raum-Installation eindrückliche Unter-Tage-Erfahrungen vermitteln. In die Tiefe reisen muss dafür allerdings niemand, denn die Golinski-Installation wird sich im Obergeschoss des Museums entfalten. Dort aber mit Nachdruck: Der Essener Künstler (*1979) ist bekannt für seine provozierenden, auch beklemmenden Raum-Kunst-Stücke, die die reale Welt überhöhen, ohne dabei in Science-Fiction abzugleiten. Die aber immer noch nah genug dran sind an der Wirklichkeit, um ihr dunkle Aspekte und irritierende Sichtweisen abzugewinnen.

Dr. Hans Günter Golinski, Direktor des Bochumer Museums.
Dr. Hans Günter Golinski, Direktor des Bochumer Museums. © Ingo Otto

Angst vor Unheimlichem

„Die Welt unter der Erde provoziert von je her Ängste vor dem Unheimlichen, dem Unbekannten des Erdinneren, aber auch fantastische Visionen, wissenschaftlichen Forscherdrang und utopische Ideen“, weiß Museumsdirektor Hans Günter Golinski (nicht mit dem Künstler verwandt). Er erinnert an Mythologisches wie des Sängers Orpheus Abstieg in die Unterwelt auf der Suche nach seiner geliebten Eurydike oder an Jules Vernes phantastischen Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“.

Andreas Golinski hat sich für seine Bochumer Installation in der Welt des Bergbaus umgetan, hat die technischen Anlagen über Tage, aber auch den Kohleabbau vor Ort in Augenschein genommen. „Dazu sammelte er Bildvorstellungen der unsichtbaren Welt unter der Erde aus der Kunstgeschichte und der Gegenwartskunst. Das alle fließt in einem assoziativen Dialog mit eigenen künstlerischen Setzungen zusammen“, erläutert der Direktor.

17 Museen in 13 Städten

Kohleanlieferungen werden angenommen, Abbauhämmer getestet, Jutesäcke vernäht – die 17 Ruhr Kunst Museen arbeiten auf Hochtouren an den Vorbereitungen ihres gemeinsamen Ausstellungsprojekts Kunst & Kohle.

Ab Anfang Mai haben die Besucher/innen bis Mitte September die Möglichkeit, in 13 Städten des Ruhrgebiets herauszufinden, wie die Kohle Künstler damals wie heute inspirierte.
www.ruhrkunstmuseen.com

Erheblicher Aufwand

Der Aufwand, auch versicherungstechnisch, der für den Aufbau der sperrigen, vielteiligen Arbeit betrieben wird, ist erheblich. Förderabsprache und Kooperationen, Zuschüsse und eigene Mittel machen den Kraftakt möglich. So viel ist jetzt schon sicher: Mit Andreas Golinskis „In den Tiefen der Erinnerung“ (Eröffnung 6. Mai) wird das Kunstmuseum Bochum ein dickes Ausrufezeichen während der ruhrgebietsweiten „Kunst & Kohle“-Aktion setzen.