Bochum. . Die Bogestra spart am Streiktag 260.000 Euro Personalkosten. Verdi verliert bei der Betriebsratswahl zwei Plätze. Die kleine NahVG legt zu.

In den Depots bleiben die 228 Busse und 130 Bahnen der Bogestra heute. Etwa 400 000 Fahrgäste müssen sich andere Transportmöglichkeiten suchen. Mit dem Aufruf zum neuerlichen, 24-stündigen Warnstreik will die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Tarifpoker vor der nächsten Verhandlungsrunde am Wochenende Druck aufbauen.

„Aber ohne uns“, sagt Michael Ritter, Ortsvorsitzender der Nahverkehrsgewerkschaft (NahVG), die nach eigenem Bekunden 20 Prozent der 2200-köpfigen Bogestra-Belegschaft vertritt. Sie hätten ihre Arbeitskraft heute zur Verfügung gestellt – wenn nicht die Bogestra-Geschäftsführung nach dem Streikaufruf durch Verdi angekündigt hätte, den kompletten Betrieb an diesem Freitag stillzulegen.

Notfahrplan ist keine Option

Einen Notfahrplan einzurichten, so Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann, sei nicht möglich. Zu komplex seien die betrieblichen Abläufe und – anders als bei anderen Nahverkehrsunternehmen – zu gering der Anteil von beauftragten Fremdfirmen.

260 000 Euro Personalkosten spart die Bogestra durch den Streiktag ein. Kosten, die die Gewerkschaften übernehmen müssen, sofern es um organisierte Mitglieder geht. Wobei aus Sicht von Michael Ritter noch nicht klar sei, ob dies auch für die NahVG gelte.

Verdi verliert zwei Sitze im Betriebsrat

Er ist derweil froh, dass die „kleinere“ Gewerkschaft bei der Betriebsratswahl am Dienstag einen Platz gewonnen hat und nun drei Betriebsräte bei der Bogestra stellt. Drei weitere Mitglieder sind über Einzelpersonen-Listen gewählt worden.

Verdi ist mit 13 von 19 Betriebsräten weiterhin die größte Gruppe, hat aber zwei Plätze verloren. „Das ist bedauerlich“, so Gudrun Müller, Verdi-Chefin im Mittleren Ruhrgebiet. Sie kündigt eine Ursachenforschung an und räumt in Bezug auf die Tarifauseinandersetzung ein, „möglicherweise haben wir unser Vorgehen nicht gut genug kommuniziert.“