Bochum. . Bezirk Ost befasst sich mit der Satzung für Langendreer Alter Bahnhof. Gründerzeit-Fassaden und historische Architektur soll erhalten bleiben.

Der Bereich Langendreer-Alter Bahnhof wird zum Denkmal. Die Häuser am Ende der Alten Bahnhofstraße haben authentische Gründerzeit-Fassaden. Einige Gebäude auf der Geschäftsmeile stehen bereits unter Schutz. Doch seit das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz 2013 mit einem Workshop in der Lutherkirche zu Gast war, keimte die Idee, dass der Ortsteil Alter Bahnhof in Langendreer noch viel mehr wert sein könnte. Initiativen, Politiker und Hausbesitzer diskutierten lange über eine Denkmalbereichssatzung, wie sie bereits das Stadtparkviertel und die Siedlung Stahlhausen schützt.

Nun ist es soweit: Der Bezirk Ost ist der erste, der sich am 12. April mit den Vorgaben befasst. Den Beschluss fällt dann der Rat am 26. April. Die Denkmalbereichssatzung soll das Quartier in seiner städtebaulichen Struktur schützen, so dass Hausabrisse oder eklatante Veränderungen nicht mehr ohne weiteres möglich sind.

Alter Bahnhof steht unter Denkmalschutz

In der Satzung heißt es: Eine Besonderheit des Quartiers ist die Alte Bahnhofstraße (früher Kaiserstraße), die im frühen 20. Jahrhundert zur Hauptgeschäftsstraße des Viertels ausgebaut wurde. Sie verbindet den Ursprungsort im „Dorf“ mit den „neuen“ Langendreer, das zu Zeiten der Industrialisierung im 19. Jahrhundert im Westen entstand.

Entree, Chaussee und Communalstraße

Die Siedlungskerne am bestehenden historischen Wegenetz bildeten im 19. Jahrhundert die Bebauung rund um den ehemaligen Bahnhof am nördlichen Entree des Quartiers sowie der Bebauung nahe der Hauptzuwegung der ehemaligen Zeche „Colonia“ westlich der Kreuzung Ümminger-/Mansfelder Straße.

Die Ümminger Straße wurde zur Chaussee ausgebaut; kurz darauf folgte der Ausbau der Alten Bahnhofstraße als „Communalstraße“ vom Bahnhof Langendreer bis ins Dorf Langendreer.

Der befestigte Ausbau der Mansfelder Straße erfolgte erst einige Jahre später.

Es gab einen Bahnhof und zwei Zechen, die das Quartier Alter Bahnhof zu einem strategisch günstigen Ort machten, der wachsen konnte. Und zwar rund um den ersten Bahnhof in Langendreer, den Haltepunkt der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, der von 1860 bis 1908 in Betrieb war.

Die Bahnanlagen wurden aufgegeben, als 1908 der „neue“ Bahnhof Langendreer am anderen Ende des Ortes in Betrieb ging. Auch dieser Bahnhof ist längst stillgelegt, mit der Eröffnung der S-Bahnlinie Duisburg/Dortmund Anfang der 1980er Jahre war er Geschichte. Sein Empfangsgebäude wurde 1907/08 im Jugendstil mit Wölbdächern errichtet. Heute steht es unter Denkmalschutz und ist seit 1986 die Heimat des Kulturzentrums Bahnhof Langendreer.

Gegensatz zwischen Dorf und Industrie

Der Gegensatz zwischen den beiden Ortsteilen Dorf und Langendreer, der heute noch sichtbar ist, war vor 150 Jahren viel ausgeprägter. Auf der einen Seite stand das landwirtschaftlich geprägte Langendreer, auf der anderen das industrielle mit den rauchenden Schloten seiner Zechen (Mansfeld, Colonia) und Fabriken. Der Amtsplatz mit dem Amtshaus verband und verbindet beide Welten.

Historisch befanden sich in den rückwärtigen Bereichen bzw. im Blockinneren Bauten und Nebenanlagen für Gewerbe. Diese historischen Strukturen sind vereinzelt noch vorhanden (z. B. Alte Bahnhofstraße 197 - 199; An den Lothen 1, Ümminger Straße 17/19), werden heute in der Regel aber anders genutzt. Die Gebäude wurden zwischen 1860 und 1918 errichtet; einige nach dem Krieg 1945 wiederaufgebaut. Sie tragen architektonische und historische Elemente.