Bochum. . Die Stadt Bochum will mit den Bürgern ein Parkkonzept für die Innenstadt ausarbeiten. Die Parkhäuser könnten bald auch nachts öffnen.

Herbert Grönemeyer hat es schon vor 30 Jahren besungen: „Ich drehe schon seit Stunden hier so meine Runden . . .– . . . ich finde keinen Parkplatz“. Der Song „Mambo“ ist aktueller denn je. Gerade in der Innenstadt und ihren Randgebieten, wo Parkplätze knapp sind.

Mit dem Konzept „Ruhender Verkehr“ will die Stadt nun dem hohen Parkdruck, dem mit der Parkplatzsuche verbundenen Lärm und den Abgasen begegnen. Und das mit Hilfe aller Bochumer.

Politik entscheidet nach der Sommerpause

Die können sich vom 9. April an einen Monat lang auf einer extra dafür geschaffenen Internet-Seite (www.innenstadtparken-bochum.de) über das Parkproblem und über erste Maßnahmenvorschläge informieren sowie vor allem ihre Meinung äußern und Ideen einbringen – „als Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer und/oder ÖPNV-Nutzer“, betont Tobias Brauner vom Stadtplanungsamt. Alle Interessen würden beleuchtet werden und dann in einem Papier münden, über das die Politik nach der Sommerpause entscheiden soll.

Der Parkdruck in der Bochumer Innenstadt und an den Kliniken ist enorm hoch. Teil des Parkkonzepts soll die Ausweitung der teuersten Parkzone sein.
Der Parkdruck in der Bochumer Innenstadt und an den Kliniken ist enorm hoch. Teil des Parkkonzepts soll die Ausweitung der teuersten Parkzone sein. © Jürgen Theobald / Grafik: Helge Hoffmann

Das Hauptziel indes ist vorgegeben: „das Wohnen stärken, ohne die Erreichbarkeit für Beschäftigte und Besucher zu beeinträchtigen“, heißt es bei der Stadt. Passgenaue Lösungen, je nach Ort und Tageszeit, sollen durch ein Parkraummanagement gefunden werden.

Dauerparker verdrängen

Zu den Überlegungen gehört etwa, stark nachgefragte Innenstadt-Parkplätze im öffentlichen Straßenraum kostenpflichtig zu machen. Dauerparker sähe die Stadt am liebsten in den Parkhäusern. Diese wiederum könnten künftig auch nachts geöffnet werden, um Anwohnern Parkraum zu bieten, so Birgit Venzke, Abteilungsleiterin für Städtebau und Mobilität bei der Stadt.

Das könne Teil des geplanten Stufenmodells werden, das unterschiedliche Maßnahmen und Mischmodelle für insgesamt fünf Zonen in dem Park-Kernbereich vorsieht – mit Bewohnerparkzonen, Parkscheinen, Parkscheiben und Mischmodellen.

3000 öffentliche Parkplätze

Venzke schildert die Ausgangslage: „Jeder private Pkw wird im Durchschnitt täglich nur eine Stunde genutzt und steht den Rest des Tages auf 15 bis 20 Quadratmeter Fläche herum.“ Geht es um öffentlichen Raum, müsse eine Regelung her. Dabei geht es um etwa 3000 öffentliche Stellplätze im Straßenraum, die Parkhäuser sind nicht inbegriffen.

Untersucht haben die Verkehrsexperten den erweiterten Innenstadtbereich mit Teilen des Ehrenfelds und des Stadtparkviertels. Umgesetzt werden soll das Parkkonzepts indes zunächst nur im Bereich von Innenstadt (Gleisdreieck) und den Kliniken, wo der Druck am größten sei. Parken soll in dieser ersten Stufe zwar nicht teurer werden.

Wohl aber soll die Parkzone der höchsten Gebührenstufe (0,35 Euro je 20 Minuten) spätestens 2019 ausgedehnt werden (Grafik). In den folgenden Jahren soll bei Bedarf nachgesteuert und von 2025 an auch die umweltfreundliche Mobilität gefördert werden.

>>> INFO: Stadt stellt Masterplan vor

Eingebunden ist das Parkraumkonzept in die Bochum-Strategie, in das derzeit diskutierte Leitbild Mobilität und außerdem in den Masterplan Green City. Letzterer soll im Sommer vorgelegt werden.

  • Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am Dienstag, 24. April, im Multifunktionsraum des Technischen Rathauses will die Stadt über Leitbild und Masterplan informieren und mit den Bürgern darüber diskutieren.