Bochum.. Das Umweltamt hat im Lottental 150 000 Euro in neue Tunnel und andere Schutzmaßnahmem für die Krötenwanderung investiert.

Wenn es bald wärmer wird, herrscht im Lottental Hochbetrieb. Dann brechen Amphibien wie Erdkröten und Grasfrösche zu ihrer Hochzeitsreise auf und krabbeln und hüpfen zu den Teichen, in denen sie ihren Laich ablegen. Und unterwegs sollen sie nagelneue Mini-Tunnel benutzen,

Die Stadt hat unter der neuen Fahrbahn der Straße „Im Lottental“, direkt unter dem Botanischen Garten, für rund 150.000 Euro sieben Unterführungen, Schutzplanken und Leitsysteme gebaut. Die Amphibien sollen nicht von Autos und Fahrrädern plattgefahren werden. Deshalb musste die Straße in den vorigen Frühjahren abends und nachts sechs Wochen gesperrt werden. Das ist jetzt mit den neuen Tunneln nicht mehr nötig. Die Amphibien unterqueren die Straße.

Durch diese Gitter fallen Kröten in ein Leitsystem hinab, damit sie nicht über die Straße hüpfen.
Durch diese Gitter fallen Kröten in ein Leitsystem hinab, damit sie nicht über die Straße hüpfen. © Ingo Otto / FUNKE Foto Services | Ingo Otto / FUNKE Foto Services

Wegen der aktuell kalten Nächte hocken fast alle Tiere noch in ihren Winterquartieren in Wald und Flur, oft in alten Mäuselöchern oder zerklüftetem Gestein. Sie befinden sich in Winterstarre, der Puls ist fast ganz herunter gefahren. Sie haben, sagt Sina Friedrich, die beim Umweltamt mit dem Artenschutz betraut ist, „so eine Art Frostschutz im Blut“. Ab etwa sieben Grad plus kommen sie in der Dämmerung aus ihren Löchern. „Dann werden die Kröten, Frösche, Molche und Feuersalamander aktiv und verlassen ihre Erdhöhlen, um zu den Laichgewässern zu wandern.“

Im Lottental treiben sich vor allem Grasfrösche herum, Erdkröten aber auch. „Sie sind sehr standorttreu, sie gehen immer wieder in die Gewässer, in denen sie geboren werden“, sagt Sina Friedrich. Ein innerer Kompass weist ihnen den richtigen Weg.

Ob die Amphibien-Tunnel im Lottental auch angenommen werden, wird täglich kontrolliert werden. Nachdem die Tiere den Tunnel durchquert haben, landen sie vorerst noch in einem Eimer. Dort sollen sie dann gezählt werden.

Weitere Amphibien-Tunnel werden angestrebt

Außer im Lottental gibt es in Bochum auch weitere Amphibien-Tunnel, so an der Wasserstraße in Höhe des Springorum-Gewerbeparks und an der Ortsumgebung Günnigfeld nahe Naturschutzgebiet Blumenkamp. Wie Michael Grothe, Abteilungsleiter Naturschutz im Umweltamt, sagt, werden weitere solche Tunnel in Bochum angestrebt. So könnten Straßensperrungen vermieden werden, denn sie würden „immer wieder auf Unverständnis stoßen“ – bei Autofahrern.

Außer mit Straßensperrungen werden die Laichwanderwege mit kleinen Zäunen am Straßenrand geschützt. Dort sammeln „Bufdis“ (Bundesfreiwilligendienst) zweimal am Tag die Kröten in Eimern ein, zählen sie und tragen sie über die Straße zu ihren Gewässern. 10.000 bis 15.000 Amphibien werden pro Jahr allein bei diesen Aktionen gezählt. An einigen Straßen werden die Tiere auch nur mit Hinweisschildern geschützt. Dort sollten Autofahrer höchstens 30 km/h fahren, weil allein der starke Luftzug, den ein schneller Wagen erzeugt, eine Kröte töten kann.