Bochum. . Die Technische Hochschule kooperiert mit dem Tierpark, um die Wasserqualität zu überwachen. Anlass ist der rätselhafte Tod der beiden Riffhaie.

Der 3. November 2017 war ein ganz schlimmer Tag für den Tierpark. Die Schwarzspitzenriffhaie Marina und Marinus, zwei Publikumslieblinge, lagen tot im Riffbecken. Ebenso vier Korallenfische. Als Prof. Dr. Bernd vom Berg von der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) den WAZ-Bericht über das Drama las, wollte er spontan helfen.

Und das ist auch geschen: Am Donnerstag unterzeichnete er im Tierpark – direkt vor dem 170 Kubikmeter Meerwasser fassenden Riffbecken – einen Kooperationsvertrag mit dem Tierpark. Es geht um ein neues Überwachungsprojekt mit dem sinnigen Namen „Hai-Tech“.

Zoodirektor Ralf Slabik (re.) mit Prof. Dr. Bernd vom Berg vor dem Riffbecken, in dem seit November keine Haie mehr ihre Kreise ziehen.
Zoodirektor Ralf Slabik (re.) mit Prof. Dr. Bernd vom Berg vor dem Riffbecken, in dem seit November keine Haie mehr ihre Kreise ziehen.

Bis heute ist der Tod der Haie und anderen Fische ungeklärt. Vermutet wird, dass eine nicht definierbare Substanz ins Becken gelangt ist. Der Tierpark hatte zwar auch am 3. November eine umfangreiche Technik zur Überwachung der Wasserqualität, doch nun wird sie noch weiter ausgebaut. Die THGA entwickelt ein neuartiges System, das die Tierpark-Mitarbeiter bereits ganz zu Beginn einer Verschlechterung des Wassers informiert, damit sie blitzschnell reagieren können. Ab Ostern wird das neue High-Tech-System an das bereits bestehende Überwachungssystem angepasst.

Wahrscheinlich keine drastischen Schäden mehr

„Der wesentliche Unterschied ist, dass bei dem bisherigen System eine Alarmierung bei definierten Grenzwerten geschieht“, sagt Zoodirektor Ralf Slabik – bei dem neuen System hingegen gebe „eine permanente Überwachung der Messwerte die Möglichkeit, negative Tendenzen frühzeitig zu erkennen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit rechnen wir damit, dass es gar nicht mehr zu diesen drastischen Schadensereignissen kommen wird“.

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Prof. vom Berg erläutert: „Wir erfassen die Temperatur, messen den Sauerstoff- und den pH-Wert im Wasser. Zusätzlich überwachen wir die Pumpstationen des Beckens.“ Ununterbrochen wird auch das so genannte Redoxpotenzial ermittelt: Es informiert über die chemischen Vorgänge im Aquarienwasser, die letztlich eine Aussage über die Filtervorgänge zulassen.

„Wird künftig ein bestimmter Grenzwert überschritten, schlägt unser System Alarm“

Das neue System ist nicht nur fleißig und wachsam, es ist auch sehr mitteilsam und schnell. „Wird künftig ein bestimmter Grenzwert überschritten, schlägt unser System Alarm und sendet die kritischen Daten eigenständig weiter, zum Beispiel per SMS oder E-Mail“, sagt vom Berg. „Der zuständige Techniker kann so unmittelbar handeln - auch nachts.“ Für den Arbeitsalltag im Tierpark ist dieses hochmoderne Monitoringsystem „von unschätzbarem Wert“, wie Slabik sagt.

Neue Haie sollen aber trotzdem, zumindest vorläufig, nicht angeschafft werden. Und wenn sie irgendwann doch kommen sollten, dann nicht aus der Meerwildnis, sondern aus einer Nachzucht.

>>> INFO: THGA-Student kümmert sich um das System

Prof. Dr. Bernd vom Berg lehrt in der THGA im Wissenschaftsbereich Elektro-/Informationstechnik und im Ingenieurwesen.


  • Zuständig für die neue „Hai-Tech“ im Zoo ist Student Philipp Krienke von der THGA. Er kümmert sich darum, dass das drahtlose Netzwerk korrekt arbeitet.

    Die Kooperation von THGA und Tierpark verfolgt auch einen anderen Zweck: Praxisnahe Studienarbeiten verbessern die Kernkompetenzen von Studierenden.