Bochum. Die Ursache für das plötzliche Ende der beiden Haie und von vier Korallenfischen stellt den Tierpark Bochum vor ein Rätsel. Wurden sie vergiftet?

  • Noch immer ist ungeklärt, warum die zwei Schwarzspitzen-Riffhaie und vier weitere Fische im Tierpark verendet sind
  • Bisherige Untersuchungen an der Technik und an den Kadavern haben keine Auffälligkeiten gezeigt
  • Die Zoooleitung sagt, dass mittlerweile immer mehr die Möglichkeit einer Vergiftung in den Fokus gerät

Der Tod der beiden Schwarzspitzen-Riffhaie Marina und Marinus und von vier Korallenfischen im Tierpark wird immer mysteriöser. Die Ursache liegt wohl doch nicht an einem technischen Defekt der Filteranlage. Vielmehr wird im Tierpark immer mehr über eine Vergiftung spekuliert.

Die Bestürzung nach diesem beispiellosen Vorfall ist groß im Zoo. „Alle, die pflegerisch mit den Tieren zu tun und auch Verantwortung haben, sind total betroffen“, sagte am Montag Zoodirektor Ralf Slabik zur WAZ. „Das ist recht, recht traurig. Wir sind mit unseren Pfleglingen einen Großteil unseres Lebens zusammen. Das sind starke emotionale Bindungen.“

Tote Fische wurden am frühen Freitagmorgen entdeckt

Der Tod der sechs Fische müsse irgendwann in den frühen Nachtstunden des Freitags eingetreten sein, sagt Slabik. Er hat die beiden Publikumslieblinge und die anderen Fische in dem 170 Kubikmeter Meerwasser fassenden Riffbecken noch am späten Donnerstagabend selbst gesehen, als er dort in anderer Angelegenheit unterwegs war. Am frühen Freitagmorgen entdeckte dann ein Tierpfleger die toten Fische. Hai Marinus lag leblos auf dem Rücken im vorderen Bereich der Panoramascheibe, Marina war zunächst nicht zu sehen, doch auch sie war verendet. Auch zwei Goldmakrelen, ein Segelflossenschnapper und ein Schwarzrückenschmetterlingsfisch waren tot.

Sehr betroffen wie alle Zoo-Mitarbeiter: Ralf Slabik, Leiter des Tierparks, an der Filteranlage. Foto: B.Ki.
Sehr betroffen wie alle Zoo-Mitarbeiter: Ralf Slabik, Leiter des Tierparks, an der Filteranlage. Foto: B.Ki.

Die übrigen 15 Fische in dem Becken hätten eine „extrem hohe Atemfrequenz“ gezeigt, sagt Slabik. Noch am Freitagvormittag habe man 25 bis 30 Prozent des Wassers ausgewechselt, mit frischem Meerwasser aus einem Tank. „Das hat sehr schnell dazu geführt, dass die Tiere, die hier noch gelebt haben, sich stabilisiert haben.“

„Keine Auffälligkeiten“

Die Ursache für dieses plötzliche Ende der sechs Fische ist rätselhaft. Sofort wurden Wasserproben gemacht und analysiert. „Mit dem Ergebnis, dass es keine Auffälligkeiten gab“, so Slabik. Außerdem wurden Wasserproben in ein auswärtiges Labor gebracht. Hier ist erst Ende dieser Woche mit einem Ergebnis zu rechnen. Ferner brachte ein Team des Tierparks die Fischkadaver in die tierärztliche Hochschule nach Hannover. Erste Untersuchungen, auch der Organe und Kiemen, zeigten ebenfalls keine Veränderungen. Heute oder morgen werden Ergebnisse von tiefergehenden Untersuchungen erwartet.

Hinzu kommt, dass mittlerweile 70 Prozent der Technik untersucht und keinerlei Auffälligkeiten entdeckt worden sind. Deshalb sagt Slabik, dass nun die Möglichkeit einer Vergiftung „immer mehr in den Fokus gerät“ – ob unabsichtlich über die Technik oder vorsätzlich von außen. Beides würde ihn „stark überraschen“.

>>> Haie lebten seit 2008 im Bochumer Tierpark

Die Haie (10 und 11) kamen im April 2008 in den Tierpark. Dieser hält seit mehr als 20 Jahren Schwarzspitzen-Riffhaie, die auch im Bereich der Zoo- und Museumspädagogik eine wesentliche Rolle spielen.

Ob neue Haie in den Tierpark kommen, ist noch offen – jedenfalls so lange keine Klarheit über die Todesursache herrscht.