Dahlhausen. . Im Mehrgenerationenhaus Dahlhausen helfen Ehrenamtliche Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf. Der Bedarf ist groß.
Deniz Dogan studiert im dritten Semester Chemie. Doch er hat gemerkt, das ist nichts für ihn. „Mir fehlt die Praxis“, sagt der 21-Jährige, der nun überlegt, eine Lehre zu beginnen. Das ist keine leichte Situation. Doch er hat Hilfe. Simone Stanke unterstützt ihn bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle.
Kooperation mit Schulen angestrebt
Wer eine Patenschaft für Jugendliche übernehmen möchte, setzt sich mit Ayse Ertürk vom Mehrgenerationenhaus in Verbindung: 0234/ 9 42 23 36 und ertuerk@ifak-bochum.de .
Nicht nur Paten können sich melden, auch Betriebe, die eventuell einen Azubi oder einen Praktikanten suchen. Zudem wird eine Kooperation mit Schulen angestrebt.
Die Fachreferentin für Onkologie kennt sich aus in der Berufswelt und bringt ihre Erfahrung mit ein. Sie gehört zu den Ehrenamtlichen, die sich am Ausbildungs-Paten-Projekt des Kinder- und Jugendtreffs im Mehrgenerationenhaus der Ifak beteiligt. „Wir unterstützen Jugendliche, die sich im Übergang von der Schule in den Beruf befinden“, erklärt die Leiterin Ayse Ertürk. Durch die tägliche Arbeit mit den jungen Menschen weiß sie, dass die Jugendlichen gerade in dieser Lebensphase viel Zuspruch und Orientierung benötigen.
Einige Ehrenamtliche haben sich bereits gemeldet, um Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben unterstützend und beratend zu begleiten. „Mindestens fünf weitere brauchen wir noch“, sagt Ayse Ertürk, die hofft, dass sich weitere Ausbildungs-Paten melden. Denn der Bedarf ist groß. „Im vergangenen Jahr haben wir 50 Jugendliche betreut. Aber wir können zu wenig 1:1-Betreuung bieten. Deshalb benötigen wir Verstärkung.“
Paten sind auch als Motivator gefragt
Wie die von Susanne Born, die ganz neu hinzugekommen ist. Gerade erst hat die Erziehungswissenschaftlerin ihr „Patenkind“ kennengelernt. Auf den ersten Blick wirkt Hüseyin Karabulut nicht wie jemand, der auf Hilfe angewiesen ist. Selbstbewusst spricht der 21-Jährige von seinem „Masterplan“, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen und Polizist zu werden. Seinen Ausbildungsvertrag mit Thyssen hat er deshalb aufgelöst. Jetzt geht es daran, Bewerbungsgespräche zu üben.
All das hat Petra Klose mit ihrem Paten schon hinter sich. Sie ist jetzt vor allem als Motivator gefragt, denn „ihr“ Aykin erwägt jetzt, da er einen Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker in der Tasche hat, die Schule abzubrechen. „Ich versuche gerade, ihm den Sinn eines Schulabschlusses aufzuzeigen“, sagt die Personalreferentin, die in dieser Funktion „das Elend dieser Welt kennt“.
Aufwand hält sich in Grenzen
Auf dem falschen Weg Richtung Sport und Gesundheit befand sich das „Patenkind“ vom Annette Kemper. Das Fachabi will Mervat Oguz dennoch machen, ehe der 18-Jährige dann ab August eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beginnt. Für Annette Kemper, eine selbstständige Organisationsberaterin, hört die Arbeit damit nicht auf: „Ich werde Mervat weiter begleiten und ans Lernen kriegen, damit er die Ausbildung und Berufsschulzeit gut übersteht und auch auf Durststrecken die Lust behält“.
Der Aufwand für die Ausbildungs-Paten hält sich in Grenzen. Meist sind es zwei Stunden pro Woche. Zeit, die die aktuellen Paten gerne investieren. „Ich tue es gern“, sagt Annette Kemper stellvertretend für alle anderen. „Es macht Spaß und ist eine gute Gelegenheit, jungen Menschen zu helfen.“