Bochum. . Aufatmen bei der Polizei: Die Kripo konnte im vergangenen Jahr immer mehr Wohnungseinbrecher verdrängen. Allerdings gab es mehr Raubüberfälle.
- Die Kripo konnte die Anzahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle im vergangenen Jahr deutlich verrringern - um 526 auf 1283
- Mittlerweise brechen die Täter jeden zweiten Versuch ab, weil sie sich beobachtet fühlen oder an der Sicherheitstechnik verzweifeln
- Deutlich angestiegen ist hingegen die Anzahl der Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und Plätzen - auf 190 Fälle im Jahr 2016
Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier wirkte aufgeräumt und erleichtert. Ganz anders als vor einem Jahr, als die Zahlen bei den Wohnungseinbrüchen „aus dem Ruder gelaufen waren“, wie sie es selbst formuliert, konnte sie der Öffentlichkeit nun eine deutliche Kehrtwende verkünden.
Die Fallzahlen sanken im Bochumer Stadtgebiet von 1809 Einbruchstaten im Jahr 2015 auf 1283 im Jahr 2016. Das bedeutet einen Rückgang um 526 Fälle oder 29 Prozent. „Den Trend konnten wir nicht nur stoppen. Wir konnten auch ein sehr gutes Ergebnis erreichen“, sagte Kerstin Wittmeier am Dienstag bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2016, auch wenn jeder Einbruch natürlich einer zuviel sei.
Zufrieden zeigte sie sich auch deshalb, weil immer mehr Wohnungseinbrecher scheitern. Mittlerweile brechen sie jeden zweiten Versuch vorzeitig ab, weil sie sich beobachtet fühlen oder an der installierten Sicherheitstechnik verzweifeln.
Das wachsende Bewusstsein der Menschen für die Sicherheit, sagte Kripo-Chef Andreas Dickel, „hat zumindest dazu beigetragen, dass die Hälfte der Wohnungseinbrüche nicht mehr erfolgreich ist“. Die Verbesserung der Zahlen schreibt sich die Polizei allerdings auch selbst zu. Nachdem sie die Bekämpfung dieses Massendeliktes bereits vor einigen Jahren zum Thema Nr.1 erklärt hatte, schwärmte sie im vorigen Jahr regelmäßig in solche Wohnbezirke aus, die zuvor besonders häufig von Einbrechern heimgesucht worden waren.
Polizei zeigt mehr Präsenz in den Quartieren
Damit zeigte die Polizei viel mehr Präsenz als sonst in den Bezirken und verdrängte damit viel mehr Einbrecher als früher. Auch verdächtige Fahrzeuge und Personen wurden bei diesen insgesamt 20 Schwerpunkteinsätzen, die jeweils knapp eine Woche andauerten, überprüft. Die Anwohner, sagte die Polizeichefin, hätten das sehr begrüßt: „Das finden wir toll, was ihr hier macht!“
Diese Aktionen waren ein enormer personeller Kraftakt: Allein die Bereitschaftspolizei leistete im ganzen Bochumer Polizeibezirk (mit Herne und Witten) im Kampf gegen Einbrecher rund 25 000 Einsatzstunden – 15 000 mehr als im Jahr 2015. Außerdem wurden dafür Kräfte aus der Verkehrsüberwachung abgezogen, auch Streifenbeamte kamen hinzu.
Aufklärungsquote bleibt niedrig
Verbessert hat sich auch die Aufklärungsquote, wenn auch nur auf sehr schlechtem Niveau von 6,80 auf 10,37 Prozent. Das heißt aber nicht, dass jeder zehnte Einbrecher auch gefasst wurde, sondern nur, dass die Polizei einen bestimmten Einbruch einem Täter zuschreibt, auch wenn er weiterhin flüchtig ist.
Wie beim Thema Einbruch ist auch die Zahl der Straftaten insgesamt in Bochum gesunken: von 38 053 im Jahr 2015 auf 35 369 im Vorjahr. Gut jede zweite Tat konnte aufgeklärt werden, auch dies eine Verbesserung.
Zahl der Raubüberfälle steigt um fast 30 Prozent
- Deutlich verschlechtert hat sich aber die Statistik bei Raubüberfällen auf Straßen, Wegen oder Plätzen: 190 Mal wurde im Vorjahr ein Opfer ausgeraubt (149 in 2015).
- 12 538 Tatverdächtige wurden 2016 in Bochum ermittelt, fast ein Drittel davon waren Ausländer.