Mitte. Am ehemaligen RWE-Verwaltungssitz steht der Abriss der Gebäude an. Dazu werden 34 unter Schutz stehende Bäume gefällt. Investor zahlt Ausgleich.
Der neue Investor des Wohnquartiers im Stadtparkviertel an der Wielandstraße auf dem ehemaligen RWE-Gelände, die Eckehard-Adams-Wohnungsbau GmbH aus Essen, hat bei der Stadt beantragt, 34 Bäume fällen zu dürfen, die unter die Baumschutzsatzung fallen. Die Gebäude des Verwaltungssitzes werden abgerissen, der Parkplatz ebenso.
Gerodet werden Kirschen, Eschen und Platanen auf dem Bebauungsgrundstück angrenzend zur Herderallee und zur Lessingstraße. Als unbedingt erhaltenswert gilt die imposante Baumreihe an der Herderallee. Für ihren Bestand wurde das Plangebiet sogar um einen Teilbereich erweitert durch Änderung des Bebauungsplans. Fünf dieser Platanen prägen das Erscheinungsbild des Quartiers entscheidend.
Altlastensanierung könnte Standsicherheit gefährden
In einer neuen Vorlage im Umweltausschuss am nächsten Donnerstag (11.) und eine Woche später (18.) im Bezirk Mitte geht es um die Bäume auf dem RWE-Gelände in unmittelbarer Nähe zur Herderallee und Lessingstraße; diese, so heißt es laut Verwaltung, könnten voraussichtlich nicht erhalten werden, da im Zuge der Altlastensanierung der Bebauungsfläche der Boden mehr als eineinhalb Meter tief ausgehoben wird. Dadurch werde die Standsicherheit der Bäume gefährdet. Eine der Platanen steht in der Mitte der geplanten Straße durch den künftigen Wohnblock, muss also auch weg.
Hinzu kommt, dass die Kronen der Bäume weit in die geplanten Wohnhäuser hineinragen, so dass ein regelmäßiger Formschnitt erforderlich wäre – möglich bei Platanen, nicht aber bei Eschen. Indes erlitten die Bäume durch den Eingriff ins Wurzelwerk erheblichen Schaden, der sich durchs Beschneiden verschlimmern würde.
Bauträger zahlt 60 000 Euro Ausgleich
Als Ersatz für die 34 Bäume müsste der Essener Unternehmer, der das Areal von RWE gekauft hat, 62 Laubbäume auf dem Grundstück pflanzen. Doch nur zwölf finden tatsächlich Platz im Gebiet. Für die restlichen 50 fehlenden Bäume, die nicht gepflanzt werden, hat sich der Bauträger verpflichtet, 60 000 Euro als Ausgleich (1200 pro Baum) zu zahlen.
Mehrfach wurde der Bebauungsplan geändert. Kritik gab es aus der Politik besonders an den Reihen-Einfamilienhäusern. Bauherr Eckehard Adams: „Was wir hier bauen, sind keine Reihen-, sondern Stadthäuser. Die Nachfrage von Familien ist groß.“ Waren ursprünglich noch bis zu 250 Wohnungen geplant, sind es jetzt etwa 140, sowohl in Eigentum als auch zur Miete. Städtebaulich greift der architektonische Entwurf die offene Blockstruktur und Eckgebäude auf, die das Stadtparkviertel prägen. Der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan soll voraussichtlich in der Sitzung des Rates am 7. Februar erfolgen.
>>> INFO: Fassade des Verwaltungsgebäudes bleibt erhalten
Fest steht seit Kurzem: Die Fassade des über 100 Jahre alten RWE-Verwaltungsgebäudes, das klassizistische und Jugendstilelemente trägt, bleibt erhalten und wird laut des Architekten in die Bebauung integriert. Denkmalschützer und Nachbarn im Viertel hatten sich lange dafür stark gemacht.
Vor drei Jahren gab RWE den Standort auf. Seit dem Frühjahr 2015 steht fest, dass dort hochwertiger Wohnungsbau entstehen soll.