Bochum. . Mindestens 1,9 Millionen Euro jährlich soll die Zentrale Gebäudereinigung einsparen. Die Vergabe an private Firmen ist vom Tisch. Vorerst.

Die Teilprivatisierung des städtischen Putzdienstes ist vom Tisch. Vorerst jedenfalls. In den nächsten drei Jahren muss die Zentrale Gebäudereinigung (ZGR) beweisen, dass sie jährlich mindestens 1,9 Millionen Euro einsparen kann. Mit diesem Betrag sollen die Bemühungen der Stadt im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts unterstützt werden.

Die ursprüngliche Überlegung war, 25 Prozent der jährlichen Reinigungsleistung – und dabei in erster Linie körperlich besonders anstrengende Arbeiten – an private Firmen zu vergeben, um auf diese Weise Geld einzusparen.

Neue Mitarbeiter bekommen weniger Gehalt

Das hatte nicht nur den Personalrat auf den Plan gerufen, dessen Vorsitzender Frank Oldach die Maßnahme als „totalen Blödsinn“ bezeichnete. Die ZGR signalisierte auch, die Einsparung könne auch ohne eine Veränderung des Eigenreinigungsanteils erbracht werden.

Schaffen will sie dies durch die Einstufung neuer Mitarbeiter in niedrigere Lohngruppen im Rahmen altersbedingter Fluktuation (ab 2022 jährlich 890 000 Euro), durch höheren Maschineneinsatz (110 000 Euro), eine höhere Leistungsnorm (413 000 Euro), längere Reinigungsintervalle (265 000), Reinigungsroboter (50 000 Euro) sowie einige weitere Maßnahmen, zu denen auch die Übernahme von Putzdiensten für andere Städte wie etwa Hattingen gehört.

Insgesamt wird das jährliche Einsparpotenzial sogar auf 2,2 Millionen Euro taxiert. „Und das ohne Personaleinsparungen und mit einer Qualitätssteigerung“, verspricht Stadtsprecher Thomas Sprenger.

Mitgetragen werden die Maßnahmen auch von der Interessenvertretung der Beschäftigten. „Insgesamt ist das Paket positiv zu bewerten. Es zeigt, dass die Gebäudereinigung mit den Privaten mithalten kann“, sagt Personalratsvorsitzender Oldach.

Krankenstand ist gesunken

Auch ein verbesserter Krankenstand sollte zum Einsparvolumen beitragen. Das jedoch ist aus Sicht des Rechnungsprüfungsamts (RPA), das sich als Teil einer Arbeitsgruppe mit den Vorschlägen beschäftigt und sie am Ende in weiten Teilen empfohlen hat, nicht einzukalkulieren. „Im Bereich der Krankenquote ist aus Sicht des RPA keine gesicherte Einsparung anzunehmen“, heißt es in dem Bericht. Die Krankenquote des Reinigungsdienstes war in den vergangenen Jahren auf 11,13 Prozent gestiegen, im ersten Halbjahr 2017 aber erstmals wieder gesunken.

Zwar ließen sich jährlich etwa 100 000 Euro mehr einsparen, so das RPA, würden 25 Prozent des Putzdienstes extern vergeben werden. Dabei könnte es aber „zu einer Senkung der Qualität kommen“, heißt es im Prüfbericht.

739 Mitarbeiter reinigen in 700 Gebäuden

Im April 2017 zählte die ZGR 739 Mitarbeiter mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren und einer wöchentlichen Stundenzahl von 24, dies entspricht knapp 442 Vollzeitstellen. Sie reinigen jährlich in 700 Gebäuden unter anderem 110 Millionen Quadratmeter Boden, elf Millionen Quadratmeter in nicht-städtischen Gebäuden und etwa 400 000 Quadratmeter Fensterfläche. Die Gesamtkosten der Gebäudereinigung betragen pro Jahr etwa 17 Millionen Euro.