Bochum. . Zentrale Gebäudereinigung hat in Bochum guten Ruf und wird auch von anderen Städten „gebucht“. Kosten von rund 17 Millionen Euro pro Jahr.
- Knapp 650 Reinigungskräfte kümmern sich um 700 öffentliche Gebäude in Bochum
- Personalrat hält Privatisierung – auch von Teilen des Service– für „totalen Blödsinn“
- Gewerkschaft Verdi beobachtet die Entwicklung genau und kritisiert die Überlegungen
Für Furore sorgte Bochum in den 1990er Jahren, als die Stadt damit anfing, öffentliche Gebäude nicht mehr von Privatfirmen, sondern wieder von städtischen Beschäftigten reinigen zu lassen. Längst sind die mittlerweile 621 Reinigungskräfte und 25 Gebäudereiniger der Zentralen Gebäudereinigung (ZGR) für die Sauberkeit von insgesamt 700 Gebäuden der Stadt sowie von städtischen Einrichtungen des USB, von Altenheimen oder dem Schauspielhaus verantwortlich.
Selbst andere Städte wollen die guten Dienste, die momentan jährlich 17 Millionen Euro kosten, in Anspruch nehmen. „Die ZGR ist gut aufgestellt“, sagt Frank Oldach, Vorsitzender des Personalrats der Stadt. „Totaler Blödsinn“ sei es daher, einen Teil der Reinigung jetzt wieder an Privatfirmen zu vergeben.
Sparpotenzial soll bei 1,9 Millionen Euro liegen
Das jedenfalls erwägt die Stadt. Zum Haushaltssicherungskonzept, das Teil des gerade von der Bezirksregierung genehmigten Haushalts 2017 ist, gehört der Vorschlag, durch ein Gutachten prüfen zu lassen, ob bis zu 25 Prozent der Reinigungsleistungen künftig von Fremdfirmen erledigt werden könnten.
Bis zu 1,9 Millionen Euro ließen sich dadurch einsparen, so die Erwartung der Verwaltung, weil Private die Arbeit günstiger erledigen können und sich die Gesundheitsquote der städtischen Mitarbeiter verbessern ließe, was am Ende ebenfalls wirtschaftliche Vorteile mit sich bringe.
Status Quo wird analysiert
Frank Oldach bringt diese Begründung auf die Palme. „Reinigung ist eine schwere körperliche Belastung. Sollen wir jetzt alle unangenehmen Aufgaben an Private abwälzen?“
Dass es Einsparpotenzial bei der ZGR geben könnte, will er nicht ausschließen. „Aber dafür brauchen wir keinen externen Gutachter.“ Eine Projektgruppe, zu der auch das Rechnungsprüfungsamt und die strategische Haushaltsplanung gehören, beschäftige sich mit dem Thema.
Tatsächlich, so Stadt-Sprecher Thomas Sprenger, sei von einem Gutachten noch keine Rede. „Wir analysieren erst einmal den Ist-Stand.“ Es gehe auch nicht darum, so Sprenger, Arbeitsplätze abzubauen.
Genau das aber fürchtet die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Sie vermutet, dass zumindest ein Teil der ZGR privatisiert werden soll.
„Leistungen fremd zu vergeben, das eigene Personal abzubauen und gleichzeitig bei gleichbleibenden Kosten den Standard zu halten, das wird nicht funktionieren“, mahnt Gewerkschaftssekretär Thorsten Knüppel.