Bochum. . Manfred Ren hat einen originalgetreuen Pütt als Modell nachgebaut. Leider steht er zurzeit im Keller. Ren findet keinen Ausstellungsort.

Bergleute sollten handwerklich begabt sein, das ist eine alte Pütt-Weisheit. Auf Manfred Ren trifft sie in besonderem Maße zu.

Der ehemalige Knappe auf Zeche Amalia in Werne hat als Freizeitbastler ein Meisterstück hingelegt: In jahrelanger Kleinarbeit entstand, minuziös gefertigt und mit Sinn für noch jedes Detail ausgestattet, ein Modellbergwerk. Höhe: 2,70 Meter, Länge 2 Meter, Breite 1 Meter – also ein Riesen-Trumm. Das ist jetzt auch das Problem, das der Bochumer hat: „Ich finde einfach keinen Platz, wo mein Modell dauerhaft ausgestellt werden kann“, klagt Manfred Ren.

Manfred Ren findet für das große Modell-Bergwerk keinen dauerhaften Platz.  
Manfred Ren findet für das große Modell-Bergwerk keinen dauerhaften Platz.  

2007, als sein kunstvolles Bergwerk noch in Arbeit war, hatte die WAZ bereits über den Bochumer berichtet. Aus dem Gedächtnis heraus hatte Ren den realistisch gestalteten Pütt im heimischen Wohnzimmer in Angriff genommen. Es gibt einen Zechenplatz, Schienen und Gleise, einen Förderturm mit synchronen Seilfahrtsignalen und ein Maschinenhaus.

Und einen Unter-Tage-Durchblick gibt’s auch: Flöze, Stollen, Querschläge, verschiedene Ausbaustile sind en detail zu bewundern. 20 Bergmänner machen sich vor Ort zu schaffen, 35 Grubenwagen befördern die Kohle, fünf Rungenwagen transportieren Material.

Aus dem Schwarzwald ins Revier

Ren hat für sein Werk viel Zuspruch erfahren; er absolvierte mit dem Muster-Pütt Ausstellungen in der Sparkasse und im Grönemeyer-Institut, drei Jahr in Folge auch auf der Intermodellbaumesse in der Westfalenhalle. Der WDR rückte an und filmte ein Porträt des Mannes, dessen Leben der Bergbau geprägt hatte.

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1955 war Manfred Ren, Jahrgang ‘39, auf eigene Faust nach der Schulentlassung aus seiner Heimat im Schwarzwald ins Ruhrgebiet gereist, um Bergmann zu werden. Bis 1962, zur Schließung, war er auf Zeche Amalia angelegt. „Leider zwangen mich damals die verordneten Feierschichten und Zechenschließungen zu einer schweren Entscheidung: der Kündigung“, bedauert Manfred Ren. Auch 60 Jahr später hat ihn die Faszination nicht losgelassen: „Ich würde sofort wieder einfahren!“

Modell-Bergwerk steht verpackt im Keller

Das akribische Basteln am Modell-Bergwerk war, so gesehen, stets auch Kompensation für Rens vom Pütt geprägtes Leben. Jetzt steht die in Modulbauweise gefertigte Zeche, in großen Kisten verpackt, im Keller. Ihre beeindruckende Größe ist gleichzeitig ihr größter Nachteil „Schön wäre es, wenn sie irgendwann an exponierter Stelle als Relikt des Ruhrbergbaus ausgestellt werden könnte“, wünscht sich Manfred Ren. Wer etwas weiß, kann sich gern bei ihm melden: 0234/35 17 18.